1789 – Freiheit

Bonjour, mesdames et messieurs! Guten Tag, ihr Lieben!

Während der Französischen Revolution 1789 wurde das Wort "Freiheit" in die bekannte Parole "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" aufgenommen, weil es ein zentrales Anliegen der Revolutionäre war. Die Idee der Freiheit war fundamental für die Revolution und spiegelte die Sehnsucht nach einer gerechten und freien Gesellschaft wider. Die Grundrechte und -freiheiten sind heute in Frankreich verfassungsmäßig geschützt.

Demokratische Gesellschaften sind aktuell wohl die politischen Systeme, die die individuelle Freiheit am meisten gewähren und schützen. Und doch empfindet jeder Einzelne auf unterschiedliche Art und Weise, dass individuelle Freiheit auch immer ein Ringen mit Kompromissen ist. Mit dem Staat, mit der Gesellschaft, die Erwartungen an einen hat, mit den Erfordernissen des täglichen Lebens und vor allem mit sich selbst.

Eine der Freiheiten, die die Französische Revolution anstrebte, ist die Befreiung von der Gängelung und den Zwängen auch der Kirche. Und tatsächlich hat die Kirche in der Vergangenheit da auch viel Schuld auf sich geladen.

Aber viele Menschen setzen bis heute diese Freiheit von der Kirche auch gleich mit der Ablehnung des Glaubens an sich und das ist eine Verknüpfung, die an den meisten Stellen nicht kongruent ist.

Ich will beschreiben, was ich damit meine:

Es geht um ein bestimmtes, tiefsitzendes Problem, nämlich der Unfreiheit jedes Menschen, die auch die freieste und toleranteste Gesellschaft nicht lösen kann. In diesem Bereich gibt es sogar noch Sklaverei. Der Mensch ist von Natur aus verstrickt in den Fesseln der Sünde. Jeden Tag wird er in Taten, Worten und Gedanken schuldig vor Gott und seinen Mitmenschen.

Das Thema Sünde wird seit jeher mit dem christlichen Glauben in Verbindung gebracht – und das zu Recht. Aber indem ich mich vom Glauben lossage, bin ich trotzdem - oder auch gerade deshalb - noch lange die Sünde nicht los und bleibe ihr Sklave.

In Johannes 8,34 sagt Jesus zu den Juden: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde.“ +

Die Sünde reitet auf uns wie ein Reiter auf einem Pferd, das ihn nicht abschütteln kann.

Dieses Bild leitete Martin Luther und ließ ihn in seinem Werk "De Servo Arbitrio" ("Vom unfreien Willen") auf Erasmus von Rotterdams Schrift "De Libero Arbitrio" ("Vom freien Willen") antworten:

„Ein Mensch ist wie ein Pferd; entweder er wird vom Teufel geritten oder von Gott.“

Das bedeutete für Luther: Die Hybris des Menschen, die Sünde durch Verwerfung des Glaubens loswerden und autark werden zu können, ist eine Illusion.

Wir können den Reiter, die Sünde, nur loswerden, indem wir einem anderen Reiter erlauben, den Platz auf uns einzunehmen.

Das ist der Herr Jesus Christus.

Wenn Er kommt, werden wir frei von Sünde. Er wird dadurch dann zwar ebenfalls unser Herr, ist aber auch unser Schöpfer und Erlöser und meint es deshalb ganz anders mit uns und verhilft uns im Gegensatz zur Sünde zu wirklicher Freiheit. Zwei Verse hinter dem oben zitierten sagt Jesus (Joh. 8,34) nämlich dann auch folgerichtig:

„Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei.“ Schließen möchte ich mit einem Zitat aus dem Römerbrief (Römer 6,20-22), wo der Apostel schlussfolgert:

„Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämt? Ihr Ende ist ja der Tod! Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.“

Amen

Lied: Freiheit der Kinder Gottes – Andrea Adams-Frey

Beitrag teilen