1789 – Gleichheit
Bonjour, mesdames et messieurs! Guten Tag, ihr Lieben!
Während der Französischen Revolution wurde das Wort "Gleichheit" in die bekannte Parole "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" aufgenommen. "Gleichheit" repräsentierte das Ziel, eine gerechte und faire Gesellschaft zu etablieren, in der die Ungleichheiten des Absolutismus überwunden würden.
Der Anspruch der "Gleichheit" ist in der aktuellen französischen Gesellschaft in vielerlei Hinsicht umgesetzt, aber es gibt weiterhin Herausforderungen und Diskussionen über die vollständige Verwirklichung dieses Ideals in vielen Bereichen. Das Thema „Gleichbehandlung“ bleibt nicht nur in Frankreich, sondern auch bei uns und in allen Rechtsstaaten der Erde eine permanente Herausforderung. Das liegt einerseits an dem ständigen, egozentrischen Bestreben der Menschen, „gleicher“ sein zu wollen als die anderen, andererseits an der Tatsache, dass entgegen moderner Philosophien die Menschen objektiv eben auch nicht gleich sind. Somit macht tatsächlich Sinn, zusätzlich zur Gleichheit auch den Wert Gerechtigkeit mit ins Spiel zu bringen.
Was sagt nun die Bibel zum Thema Gleichheit und Gerechtigkeit?
Zunächst mal, und da mag meine Wortwahl tatsächlich manchen überraschen, haben wir es bei Gott mit keinem demokratisch gewählten Präsidenten oder Kanzler zu tun, sondern Gott ist tatsächlich ein absoluter Herrscher. Bei Ihm gibt es keine Gewaltenteilung, sowohl Legislative, Judikative und Exekutive kommen aus Seinem Mund und aus Seiner Hand, alle Macht liegt in Seinen Händen.
Allerdings – und hier unterscheidet Gott sich grundlegend von allen menschlichen Monarchen oder Diktatoren - ist er weder fehlbar noch ungerecht. Und so überrascht es auch nicht, dass Er sich leisten kann, Menschen einerseits gleich zu behandeln, andererseits ihren Unterschiedlichkeiten entsprechend dann auch gerecht zu werden.
Grundsätzlich liebt Gott in Seiner Gnade und Barmherzigkeit alle Menschen. Diejenigen, die noch nicht Jesus Christus als persönlichen Retter und Herrn angenommen haben, mit Seiner bis zum Tod des entsprechenden Menschen nie endenden Retterliebe. Und diejenigen, die bereits „in Christus“ und errettet sind und Seine Kinder wurden, mit Seiner unbegreiflichen Vaterliebe.
Paulus macht, durch Gott inspiriert, einerseits die pauschale Aussage, dass alle Menschen ohne Ausnahme von Ihm abgewichen sind, nichts taugen, alle gesündigt haben und die Herrlichkeit verfehlten, zu der sie von Gott eigentlich berufen waren (Röm. 3,12; Röm, 3,23). Aufgrund dessen hätten wir alle den Tod verdient (Röm 5,12; Röm. 5,18).
Andererseits will Gott, dass alle Menschen gerettet werden und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Tim. 2,4). Weil Gott das wollte, hat Er sich in Christus für alle als Lösegeld für ihre Sünde hingegeben (1. Tim. 2,6).
Das sind nur wenige Beispiele, die zeigen, dass es einige Dinge gibt, wo der gerechte und unfehlbare Gott uns alle gleichsieht und behandelt. Aber wie so oft: Sobald der ungerechte, egozentrische und fehlbare Mensch ins Spiel kommt, endet die Gleichheit.
In Bezug auf unsere Beziehung zu Gott hatten wir alle dieselben Voraussetzungen.
Nun haben wir aber auch alle eine individuelle Entscheidungsfreiheit und nehmen das Angebot Gottes deshalb nicht alle an. Und weil Gott nicht nur gnädig und barmherzig, sondern auch heilig und gerecht ist, kann Er uns dann nicht mehr alle gleichbehandeln.
Weil in Bezug auf das Angebot Gottes halt nicht alle Menschen gleich reagieren, werden die einen nach der Annahme des Angebotes für ewig Kinder Gottes und die anderen nach ihrem Tod ewig getrennt sein von Ihm.
Es herrscht dann zwar auch wieder eine gewisse Art von Gleichheit, jedoch auf zwei verschiedenen Ebenen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Deshalb: Gott macht allen das gleiche Angebot, aber unsere unterschiedliche Reaktion darauf bewirkt in der Folge natürlich eine Ungleichheit, die wir uns selbst zuzuschreiben haben.
Amen
Lied: Kommt, atmet auf, ihr sollt leben – Andreas Volz