Als die Zeit erfüllt war
Am letzten Samstag machte ich mir Gedanken zum Thema Geduld und Warten. Es gibt zwar die Redensart „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren“. Aber wir haben auch gesehen, dass dies nicht der Fall sein muss, wenn die Hoffnung auf die Erfüllung bestimmter Dinge, auf die wir warten, begründet ist. Bei Gott ist dies allemal der Fall, denn Er ist verlässlich und hält seine Zusagen gewiss.
Und auch wenn die Erfüllung auf sich warten lässt, so können wir doch in ruhiger Zuversichtlichkeit den Lauf der Zeit abwarten, bis Gott selbst die Zeit für geeignet hält, Seine Zusagen und Verheißungen zu erfüllen.
So auch vor über 2000 Jahren, als ganz Israel – auch wegen Daniel 9,24- 27 – das Erscheinen des Messias zur Zeitenwende erwartete. Viele andere Propheten (Jesaja, Micha, Sacharja u.a.) hatten ebenfalls konkrete Prophezeiungen von Gott auf das erste Kommen des Messias ausgesprochen, aber seit Maleachi (ca. 400 v.Chr.) war kein Prophet in Israel mehr aufgetreten.
Und als dann die von Gott festgelegte und prophezeite Zeit erfüllt war, sandte der Vater seinen ewigen Sohn. Dieser wurde durch Maria als jüdischer Mensch geboren und wuchs unter dem mosaischen Gesetz auf. Paulus schreibt, dass die Unfähigkeit der Menschen, das Gesetz zu erfüllen, ein Grund dafür war, dass Jesus als Mensch geboren wurde. Denn Er allein erfüllte als Mensch das Gesetz, wie Er selbst in Matthäus 5,17 bestätigt: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!“
Die Ankunft Jesu vor 2000 Jahren befreit seither diejenigen, die ihn annehmen, von ihrer Trennung von Gott und vom Zwang des Gesetzes und macht sie zu freien Menschen.
Und nicht nur zu freien Menschen. Sondern sogar zu solchen, die in Christus zu Gottes Kindern werden. Das ist wahre Freiheit. Von der Unfreiheit der Sklaven der Sünde zur Freiheit der Kinder Gottes. Die Freiheit und das Recht, nun Seine Kinder zu sein ist das wahre Weihnachtsgeschenk Gottes an uns. Die Krippe, das Kreuz und das leere Grab sind die Zeichen dafür, der Heilige Geist das Siegel.
Die Motivation des Vaters, uns dies alles zu schenken, indem er Seinen Sohn sandte, war Seine große Liebe zu den Menschen. So kann auch Johannes schreiben: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! (1. Joh. 3,1)“
Und aufgrund dieser in Christus geoffenbarten Liebe Gottes zu uns und der uns dadurch geschenkten Freiheit können wir auch dieses Jahr wahrhaft mit gutem Recht und dankbarem Herzen Weihnachten feiern.
Mit einer Weihnachtsfreude, die unabhängig von aller äußeren Weihnachtsdeko uns von innen her erleuchtet und erleuchten will.
Auch noch dann, wenn Weihnachten vorbei ist, alle Dekorationen abgebaut, alle Lichter erlöscht sind und der nadelnde Weihnachtsbaum voraussichtlich am 08.01.2022 vom CVJM eingesammelt wird.
Amen