Angst, sich als Christ zu bekennen

Ich habe einen jungen Kollegen. Nennen wir ihn Maik. Er ist sehr intelligent und aktuell (noch) Atheist. Und dabei trotzdem Fan von „Weihnachten neu erleben“. Erstaunlich. Er weiß, dass ich ein Christ bin und deshalb fordert er mich auch manchmal heraus. Wir mögen und respektieren uns. Vor ein paar Jahren reagierte er mal auf einen christlichen Instagram-Post von mir mit den Worten: „Gell, du weißt schon, dass das ganz viele Leute sehen können.“ Ich: „Weiß ich und wo ist das Problem?“ Er: „Naja, ich dachte nur, ich sag’s dir.“

Das spiegelt so ein bisschen eine aktuelle Realität wider. Es scheint für Leute wohl ungewöhnlich zu sein, dass sich heute jemand in einem öffentlichen Umfeld als Christ bekennt. Infolgedessen fällt es auf. Vielleicht, weil die meisten Christen heute sehr defensiv und privat mit ihrem Glauben umgehen.

Ich bin übrigens auch keiner, der anderen zu jeder unpassenden Gelegenheit einen Bibelspruch reindrückt, aber ich setze schon mal ganz gern den ein oder andern Akzent. Meinte Jesus nicht, dass Seine Nachfolger sich zu Ihm bekennen sollen und dass sie Salz und Licht sein sollen?

Das heißt doch: Christen sollen einen anderen Geschmack in die Welt bringen und sie sollen als Nachfolger Jesu auch sichtbar sein. Trotzdem aber leben viele Christen in der Welt weitgehend „Undercover“.

Die Meinung unserer Mitmenschen scheint uns oft sehr wichtig zu sein und der christliche Glaube hat letzthin doch etwas an Popularität eingebüßt. Aber sollte uns als Christen die Meinung unserer Mitmenschen dann etwa egal sein?

Nein, denn wenn dem so wäre, wäre das sicher kein Zeichen persönlicher Wertschätzung.

Trotzdem: Sich von der Meinung anderer Menschen beherrschen zu lassen ist für den Glauben destruktiv. Denn der bekennende Glaube ist ja ein Ausdruck von der Beziehung, die ich zu meinem Herrn und Gott pflege. Wer aber der Wohlmeinung der Menschen sein Bekenntnis zu Christus unterordnet, lässt sich von Menschenfurcht lähmen.

Als Christ in der Welt stehe ich in einem inneren geistlichen Kampf. Ich muss mich entscheiden zwischen Menschenfurcht und Gottesfurcht. Und wenn ich in meiner Entscheidung, wie ich in der Öffentlichkeit meinen Glauben lebe, das eventuelle Missfallen der Menschen über das Missfallen Gottes stelle, dann wird das Gott beleidigen. In Jesaja 51, 12-13 stellt uns Gott übrigens eine eindringliche Frage: „Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist aber du, dass du dich vor dem sterblichen Menschen fürchtest, vor dem Menschenkind, das wie Gras dahingegeben wird, dass du den HERRN vergisst, der dich gemacht hat?“

Gottesfurcht sollte für Christen immer über Menschenfurcht stehen.

Darum geht es: Wenn du Menschen fürchtest, hast du begonnen, die Heiligkeit, den Wert Gottes und seines Sohnes Jesus für dich zu verleugnen. Gott aber ist unendlich stärker als der Mensch. Er ist unendlich weiser und bei Ihm ist unendlich mehr Lohn und Freude.

Wenn wir uns von Ihm abwenden aus Furcht, was Menschen antun können, dann erklären wir damit alles, was Gott denen verspricht, die Ihn lieben und fürchten, als wertlos. Das ist eine große Beleidigung. Und an solch einer Beleidigung kann Gott keinen Gefallen finden.

Wenn wir hingegen Gottes Verheißungen hören und Ihm mutig vertrauen und dabei gleichzeitig die Missachtung fürchten, die wir durch unseren Unglauben über Gott bringen würden, dann wird Er dadurch hoch geehrt. Und daran hat Er großen Gefallen.

Am wichtigsten aber ist Gott, dass unsere Beziehung zu Ihm nicht getrübt wird. Erinnern wir uns: Dreimal hatte Petrus geleugnet, Jesus zu kennen (Mt. 26; Mk. 14; Lk. 22). Und fügte damit seiner Beziehung zu Jesus selbst schweren Schaden zu.

Aber nach der Auferstehung stellte Jesus die Beziehung wieder her, indem Er ihn dreimal fragte: „Petrus, hast Du mich lieb?“ (Johannes 21,15-17)

Hast Du Jesus lieb? Dann steh‘ auch zu Ihm! Auch dann, wenn es eventuell was kosten könnte.

Amen

Lied: Mittelpunkt – Outbreakband

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