Aufschauen zu Jesus

Wir Menschen sind ausgesprochen gestörte und verstörende Geschöpfe. Gerade beunruhigende und angstmachende Zeiten wie die aktuellen sind geeignet, uns bei der Beurteilung der Menschheit zutiefst zu verunsichern. Wir sind einerseits zu furchtbaren und schockierenden Grausamkeiten fähig, wie die entsetzlichen und abscheulichen Gräuel des Krieges in der Ukraine in steigender Intensität zeigen, wir können aber andererseits auch voll Mitgefühl und Hilfsbereitschaft sein. Wir sind zu scheinbar grenzenloser Ablehnung, Bosheit und Hass fähig, aber ebenso auch zu großer Zuwendung, Freundlichkeit und Liebe.

Woher kommt diese widersprüchliche Zerrissenheit unseres Charakters und augenscheinliche Wankelmütigkeit unseres Wesens?

Das ist eine schwere Frage, die sicherlich nicht mit ein paar wenigen Worten am Samstagmorgen erschöpfend zu beantworten ist, wenn es überhaupt eine befriedigende Antwort gibt. Es hat aber mit der Sünde zu tun.

Morgen ist Palmsonntag. Wir denken daran, dass Jesus vor knapp 2000 Jahren auf einem jungen Esel in Jerusalem einritt und das ganze Volk voll Begeisterung rief: „Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ (Matth. 21,9) Es erfüllte sich hier die Prophezeiung des Propheten Sacharja aus Kapitel 9,9. (ca. 520 v. Chr.)

Fünf Tage später schrien die meisten dieser Leute beim Prozess vor Pilatus hasserfüllt: „Kreuzige ihn!“

Was war geschehen? Hatte Jesus etwas Schlimmes getan, dass einen solchen Hass verdient hätte? Nein, hatte Er nicht. Er hatte lediglich die Erwartungen des Volkes nicht erfüllt. Er hatte nicht nach ihrer Pfeife getanzt, sondern Er war dem Plan seines himmlischen Vaters gehorsam gewesen.

Wir sind als Menschen so strukturiert und geschaffen, dass wir uns leiten lassen. Von Idealen, von (oft teilweise selbstsüchtigen) Wünschen und Gefühlen. Vor allem aber von Personen, zu denen wir aufblicken, die wir teilweise sogar vergötzen bis dahin, dass wir ihnen blindes Vertrauen schenken.

Die Realität sieht leider so aus, dass die allerwenigsten, auch wir selbst, ein solches Vertrauen verdienen. Im schlimmsten Fall kann es sogar furchtbare Folgen haben wie jetzt in diesem Krieg. Immer noch viel zu viele Russen vertrauen z.B. Putin und lassen sich von ihm verblenden in gleichzeitiger völliger Ignoranz der Fakten.

Wenn wir Christen sind, sollten wir einander, aber auch allen anderen Menschen zugewandt sein, ihnen die Liebe Gottes weitergeben, friedensstiftend sein, sie ermutigen und sie aufbauen.

Gleichzeitig sollten wir uns aber auch unserer eigenen Grenzen bewusst sein und Menschen deshalb dazu ermuntern, ihr ganzes Vertrauen wirklich nur dem Herrn zu schenken, der es wirklich verdient. Sie sollen zu Ihm aufblicken und sich an Ihm orientieren.

Jemand hat mal gesagt: „Am Kreuz von Golgatha hat sich Gottes maximale Liebe offenbart.“ Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Es bedeutet nämlich auch, dass Gott zum äußersten Mittel greifen musste, um uns aus unserer tiefen Verdorbenheit, unserer Sünde und unserer darin begründeten Trennung von Gott erlösen zu können.

Das ist der Teil der Botschaft, der nicht so sehr beliebt, aber dennoch genauso wahr ist.

Lasst uns daher aufschauen zu dem Mann am Kreuz, wo wir sowohl die Liebe Gottes zu uns und gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit unserer Rettung erkennen können!

Lasst uns aufschauen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!

Und tröstet Euch mit der Tatsache, dass Er auferstanden ist und lebt! Er soll Euch fester Kompass und sichere Orientierung Eures Lebens sein und bleiben!

Amen

Lied: In Christus ist mein ganzer Halt - Debora Bruno, Govert Roos

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