Danken hilft vor Wanken

Im letzten Jahr war viel, was vielen Menschen schwergefallen ist. Einschränkungen, persönliche Einbußen, vielleicht Erkrankungen. Ich habe da oft gedacht, wir müssen versuchen, nicht in eine Kultur des Beklagens und der Verbitterung hinein zu geraten.

Ein Mittel dagegen ist die Dankbarkeit. Die guten Dinge des Alltags, die Geschenke des Lebens nehmen wir gerade in schwierigeren Zeiten kaum wahr und deshalb als selbstverständlich hin.

Eine Kultur größerer Dankbarkeit würde uns allen guttun. Aber für Dankbarkeit braucht es einen Adressaten. Das können andere Menschen sein und ganz oft könnte es Gott sein. Dem klagen wir auch oft immer wieder unsere Enttäuschung und unseren Frust, wenn mal wieder was nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorstellen. Aber die Dinge, die er uns schenkt, erwähnen wir nicht einmal.

Kinder können das oft noch besser. Ihnen sieht man die Dankbarkeit, manchmal Begeisterung auch eher an als uns, die wir uns auch mit ausgesprochener Dankbarkeit etwas schwertun. Das kommt dann öfter mal etwas förmlich rüber schon mit dem Hintergedanken, dass man ja vielleicht in der Schuld des Anderen stehen könnte.

Ein Beispiel: Mein Kollege Ernst hatte neulich seine 1. Impfung. Er wohnt in Durlach und hatte den Termin um 11.30 Uhr in Sulzfeld. Da Sabine, er und ich alle gerne Schnitzel essen, hatten wir vereinbart, dass er auf dem Rückweg Schnitzel von „Mannes Schweineschnitzel on Tour“ mitbringt und Sabine machte einen Kartoffelsalat. Sabine und ich haben übrigens zwei Tage daran gegessen (an den Schnitzeln, nicht am Kartoffelsalat 😊).

Als wir gegessen hatten, wollte ich ihm die Schnitzel bezahlen, aber er meinte nur sehr bestimmt: „Ihr zahlt heute gar nichts.“

Seine Motivation war: „Ihr habt mich zu euch eingeladen und mit euch zuhause zu essen und ich lad‘ euch ein mit den Schnitzeln.“

Das war natürlich sehr schön und erst wollte ich es gar nicht annehmen. Aber ich habe mich dann doch bedankt. Aber auch seine Motivation für das Geschenk war wahrscheinlich ein bisschen, uns was Gutes zu tun, weil wir ihm Gutes taten.

Aber nochmal zurück zur Dankbarkeit. Wir müssen auch da ein bisschen so werden wie Kinder, gerade wenn es um die vielen guten kleinen und großen Dinge geht, für die wir Gott danken können.

Aber nochmal zurück zur Dankbarkeit. Wir müssen auch da ein bisschen so werden wie Kinder, gerade wenn es um die vielen guten kleinen und großen Dinge geht, für die wir Gott danken können.

„Der Wille Gottes in Christus Jesus an uns ist es, dass wir dankbar sind in allen Dingen.“

Wer mit wachen Sinnen sein Leben betrachtet, der kann auf die Spur der Dankbarkeit kommen. Dafür kann man durchaus auch mal Hilfsmittel einsetzen.

Ich las kürzlich folgendes:

Auf die Frage nach dem Rezept eines zufriedenen Lebens verriet dem Fragesteller eine Frau ein kleines Geheimnis. „Das liegt an den Bohnen!“, bemerkte sie fröhlich. Natürlich verstand er zunächst nicht, was Bohnen mit guter Laune und entspannter Lebensfreude zu tun haben sollten. Sie lächelte und erklärte ihm dann: „Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, stecke ich mir ab und zu ein paar Bohnen in meine linke Jackentasche. Immer, wenn ich eine gute Erfahrung mache, etwas Schönes erlebe oder mich an etwas freue, nehme ich eine von ihnen und wechsle sie von links nach rechts. Es kommt selten vor, dass ich abends nach Hause komme und meine rechte Jackentasche leer ist!“

Ist es nicht so? Wie viele gute und schöne Dinge geschehen in unserem Leben – und wir registrieren es nicht mal?

Aufmerksamkeit aber ist ein Schlüssel zur Dankbarkeit. „Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern“ heißt es im Psalm 66,5.

Amen

Lied: Es gibt so viel, wofür ich danken kann - Manfred Siebald

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