Das Kreuz – Dummheit oder Kraft Gottes?
Kaum eine Botschaft des Evangeliums ist zentraler und fundamentaler für den christlichen Glauben als die Botschaft, dass Gottes Sohn am Kreuz nicht nur für meine Sünden, sondern auch für Deine und die der ganzen Welt starb.
Und kaum eine Botschaft wurde seit der Aufklärung wohl mehr angegriffen und dem Versuch einer Uminterpretation unterworfen als die Vorstellung, dass ein barmherziger und liebevoller Gott seinen Sohn als Sühneopfer sterben lässt.
Die Angriffe kommen durchaus nicht nur von atheistischer Seite, nein, diese theologische Grundwahrheit wird teilweise bis in die höchsten theologischen Kreise geleugnet und umgedeutet.
Nur ein Beispiel: Da wird der Herr zum Symbol dafür gesehen, dass „…Gott in Jesus Christus bis zum bitteren Ende des Lebens ganz Mensch blieb, damit wir Menschen uns auch in unseren Todeserfahrungen von Gott begleitet wissen können.“. Jesus sei „…nicht im Sinne einer stellvertretenden Übernahme von Strafe für die Menschen gestorben.
Gott brauche kein Sühneopfer, denn es muss ja nicht sein Zorn durch unschuldiges Leiden besänftigt werden.“ Die Menschen bräuchten die Botschaft vom Kreuz „als Zeichen für Gottes Liebe und Solidarität, als Symbol für das Mitgehen Gottes mit uns durch den Tod hindurch.“ (Soweit Nikolaus Schneider im Jahr 2009, früherer Präses der rheinischen Kirche).
Einige Verse nach Vers 18 in Vers 23 steht: „Wir verkündigen Jesus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit.“
Für die von Paulus allerdings zuerst genannten Juden war diese Vorstellung in erster Linie ein Ärgernis (griech. „σκάνδαλο=skandalon“), weil ihre (bis jetzt unerfüllte) Erwartung des Messias, des Sohnes Gottes, mit Macht und Herrlichkeit verknüpft war. Jeshua dagegen, auf den sie ihre Hoffnung zunächst gesetzt hatten und der so viele Zeichen messianischer Macht getan hatte, stirbt verachtet und erbärmlich am Kreuz. Was für ein Flop! Welch ein Ärgernis!
Und wir, die wir uns Christen nennen?
Wir haben uns zu entscheiden.
Was ist das Kreuz für uns? Ärgernis, Torheit oder Gotteskraft? Und wie kann ich einen Sinn und einen Glauben darin sehen, der mich sowohl intellektuell befriedigt als auch persönlich rettet?
First of all: Gott ist heilig und gerecht. Sein Urteil über meine und Deine Sünde lautet „Tod“ (Röm. 6,23). Und Gott ist Gott und damit auch in diesen Dingen konsequent. Er kann nicht mal fünfe gerade sein lassen, sondern Er bleibt seinem Prinzip treu. Aber Gott ist auch gnädig und barmherzig. Er liebt Dich und mich. Er möchte Dich und mich retten.
„Der Sünde Sold ist der Tod.“ (Röm 6,23)“. Aber wer soll diesen Preis bezahlen?
Das Problem für Gott: Ein anderer sündiger Mensch kann die Schuld der Welt nicht übernehmen, nicht einmal die einer einzelnen Person. Das Opfer muss rein, makellos und ohne Sünde sein, um die Schuld abwaschen zu können und den Preis zu bezahlen. Und so starb Gott in Seinem Sohn selbst am Kreuz für Dich und mich, damit Du und ich durch die Gnadengabe Gottes (Röm. 6,23) Ewiges Leben haben.
Und darin liegt nicht nur Gottes Liebe zu uns begründet, sondern auch Seine unendliche Kraft, die den Tod besiegte und Seine Weisheit.
Wenn du und ich unsere Sünde erkannt, zum Kreuz gebracht und Gottes Lösung, die sowohl seine Heiligkeit wie auch seine Barmherzigkeit widerspiegelt, akzeptiert haben, dann erkennen wir – nicht nur intellektuell, sondern vor allem im Glauben – das Wort vom Kreuz für uns nicht als Torheit, sondern als versöhnende Gotteskraft.
Dazu helfe Dir und mir der allmächtige, heilige, gerechte, liebende, barmherzige und gnädige Gott durch Seinen Heiligen Geist.
Amen
Wunderbares Video: Frieden - Lari & Lukas Dopfer