Grillabend CVJM Diedelsheim
Jun
Kurz nachgedacht:
(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)
In einem Bergdorf lebte einmal ein Junge. Er hieß Jakob und war körperlich und geistig behindert. Jakob war das einzige Kind seiner Eltern und ging auf die Dorfschule. Wie oft in solchen Zeiten und Situationen gab es wegen der wenigen Kinder nur eine Klasse. Während einige ältere Kinder bereits in der Stadt im Tal unterrichtet wurden, wurden die jüngeren von 6 – 12 Jahren von einer Lehrerin in einer einzigen Klasse unterrichtet. Die Lehrerin hieß Adelheid Engel und sie war eine Lehrerin mit Leib und Seele. Denn sie meisterte nicht nur die Aufgabe, die 16 Kinder der Klasse altersgerecht zu unterrichten, wobei oft die Älteren bei den Kleineren unterstützten, sondern sie kümmerte sich auch hingebungsvoll um Jakob, der mit seinen 14 Jahren eigentlich schon zu alt war und dem Unterricht trotzdem nur sehr eingeschränkt folgen konnte.
Nach der langen und harten Winterzeit in den Bergen kam schließlich der Frühling und damit die Osterzeit heran und Adelheid hatte sich etwas Besonderes für die Kinder überlegt. Nachdem sie am Donnerstag vor Ostern im Unterricht ausführlich die Geschichte der Auferstehung Jesu erzählt hatte, gab sie jedem Kind ein Plastik-Ei und eine Aufgabe. Sie wollte, dass die Kinder die Bedeutung und den Gedanken des neuen Lebens aus der Auferstehung verstehen und kreativ umsetzen sollten
"Hört zu", sagte sie, "ich möchte, dass ihr das Ei mit nach Hause nehmt und es nach Ostern wieder mitbringt - mit etwas darin, was neues Leben zeigt. Habt ihr mich verstanden?“
Alle hatten sofort begriffen und waren begeistert. Alle außer Jakob. Er schaute nur mit großen Augen und sagte gar nichts. Hatte er den Sinn von Ostern und die Aufgabe verstanden? Adelheid wollte die Eltern von Jakob noch informieren, aber es kam etwas dazwischen und Adelheid vergaß es.
Erst, als am Dienstag nach Ostern alle Kinder ihre Plastikeier in den großen Weidenkorb auf dem Tisch der Lehrerin legten, fiel ihr die Sache wieder ein. Auch Jonathans Ei war dabei. Was könnte er wohl in das Ei hineingetan haben?
Als schließlich die Stunde kam und die Eier geöffnet werden sollten, war die Begeisterung und Spannung bei den Kindern groß „Das ist mein Ei, Frau Engel“ und „Jetzt meins, Frau Engel“, so riefen sie aufgeregt. Und was konnte man nicht alles in den Eiern finden? Ein künstlicher Schmetterling als Zeichen der Verwandlung von der hässlichen Raupe zum wunderschönen Schmetterling. Eine Blume. Ein Stückchen eines knospenden Zweiges. Und viele weitere wundervolle Ideen.
Dann kam Adelheid zum drittletzten Ei. Es war merkwürdig leicht. Sie öffnete es – das Ei war leer. Es war das Ei Jakobs. Sie wollte das Ei zur Seite legen. Da meldete sich Jakob. „Auch mein Ei sprechen“, rief er. „Aber Jakob“, sagte Adelheid, „dein Ei ist doch leer“. Aber Jakob schaute die Lehrerin an und sagte ganz deutlich: „Ja, aber Grab von Jesus auch leer“. Als Adelheid sich wieder gefangen hatte, fragte sie leise: „Jakob, weißt du denn, warum das Grab leer war?“. „Oh – ja“, gab er zur Antwort. „Jesus wurde von den Menschen tot gemacht und ins Grab getan. Aber dann hat ihn sein Vater wieder lebendig gemacht.“ Alle Kinder schwiegen. Keiner lachte.
Die Stunde war längst vorbei und alle Kinder waren nach Hause gegangen. Aber noch immer saß Adelheid auf ihrem Stuhl wie betäubt und hatte Tränen in den Augen. Dieser zurückgebliebene, merkwürdige Junge hatte die Wahrheit der Auferstehung besser verstanden als alle anderen Kinder.
Im darauffolgenden November ereilte eine traurige Nachricht das Dorf.
Jakob war tot. Er war an einer Lungenentzündung gestorben. Aber als die Leute des Dorfes in die Friedhofskapelle kamen, um von dem behinderten Jungen Abschied zu nehmen, staunten sie nicht schlecht.
Denn oben auf dem Sarg waren 15 leere Plastik-Eier zu sehen.
Amen
Die Geschichte soll einen wahren Hintergrund haben und existiert in verschiedenen Versionen im Netz. So habe auch ich meine eigene Version gemacht und auch Namen erfunden. / Jens |
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Lied: Auferstanden – Feiert Jesus - Kristin Reinhardt