Die Auferstehung Jesu, das große Happy End?

Dieses Jahr war ich ziemlich fleißig beim Gottesdienstbesuch in der Passionswoche. Sowohl am Gründonnerstagabend zum Abendmahlsgottesdienst und am Karfreitagmorgen zum Gesamtgottesdienst mit Abendmahl war ich anwesend.

Beim Ausgang am Karfreitag in der Kirche meinte unsere Pfarrerin freundlich zu mir: „Aber nicht das Happy End verpassen!“

Das fand ich sehr aufmerksam, ich freute mich darüber und fühlte mich ausgesprochen wertgeschätzt. Natürlich wusste ich, was sie meinte. Jesus blieb nicht im Grab. Das Grab ist bis heute leer. Ostern heißt: Jesus ist auferstanden! Er lebt! Und bei der Auferstehungsfeier war ich natürlich dabei.

Denn die Auferstehung des Herrn ist die zentrale Botschaft des Evangeliums, sozusagen dessen Beglaubigung. Man könnte sagen: Gerade in einer Welt der schlechten Nachrichten ist das Kreuz und die Auferstehung die beste Nachricht überhaupt. Und durch die Auferstehung auch eine mit Happy End.

Aber stimmt das überhaupt? Ich würde sagen: Ja und Nein. Lass mich das ein wenig erläutern. Stell dir vor, du hast eine Firma! Aber durch Corona und den Ukrainekrieg, aber auch durch dein eigenes Versagen hast du die Firma runtergewirtschaftet. Und nun hast du Zahlungsverpflichtungen, die du nicht leisten kannst. Du stehst vor dem Ruin. Es sieht aus, als gäbe es keinen Ausweg.

Aber plötzlich kommt einer, der macht dir ein großartiges Angebot. Er ist bereit, alle Zahlungen und Verpflichtungen zu leisten, damit du wieder neu anfangen kannst. Er will in dich und deine Firma investieren. Und du merkst schnell: Der andere ist ein großartiger Geschäftsmann, versteht viel mehr als von allem, was eine Firma betrifft und es würde auch zu 100% nach dem Neuanfang mit ihm gemeinsam bergauf gehen. Und deshalb macht es dir auch nichts aus, dass er bei diesem Angebot die Firma übernehmen würde. Denn du würdest nicht nur als Partner drin bleiben, sondern darüber hinaus sogar weiter enorm davon profitieren.

Gesagt getan: Der Vertrag wird aufgesetzt. Der Retter der Firma hat seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt. Alles steht kurz vor dem Happy End. Aber - plötzlich zögerst du. Denn du bist auf einmal nicht mehr bereit, die Leitung der Firma abzugeben, obwohl sie bei dem Retter am besten aufgehoben wäre. Und deshalb unterschreibst du nicht, die Firma geht den Bach runter und du mit ihr. Und warum? Weil dein Stolz und dein Eigensinn das Happy End verhindert hat. Zu deinem eigenen irreparablen Schaden. Schau, genauso ist es mit Ostern und dir! Es geht darum, dass du das Happy End für dich selbst nicht verpasst. Unser Leben, so perfekt es vielleicht im Moment zu sein scheint – und das ist es bei den wenigsten – geht ohne die Versöhnung mit Gott letztendlich für ewig den Bach runter.

Aber Jesus hat unsere Zahlungsverpflichtungen im Hinblick auf die Sünde übernommen und am Kreuz dafür bezahlt. Er hat die Unterschrift daruntergesetzt und die Auferstehung ist die Beglaubigung von Gott für die Gültigkeit dieses Vertrages.

Aber zu einem Vertragsabschluss und damit dem Happy End, das persönlich aus Ostern folgen soll, gehören halt immer zwei.

Vielleicht fehlt deine Unterschrift noch. Und erst durch sie wird der Vertrag gültig. Und erst, wenn du durch deine Unterschrift ein Kind Gottes geworden bist, ist die Firma (Du hast es längst gemerkt: In der Allegorie: Dein Leben) gerettet. Für immer und ewig. Wenn du aber Kind Gottes geworden bist, dann bist du auch Erbe wunderbarer und großartiger Verheißungen. Es geht weiter.

Happy End heißt deshalb für mich nicht allein, die Auferstehung Jesu zu feiern, sondern Kreuz und Auferstehung für das eigene Leben in Anspruch zu nehmen und den Vertrag zu unterschreiben.

Amen

Lied: Ich singe dir ein Liebeslied - Andreas Schätzle und Pater Manuel Sandesh

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