Die Rettungskapsel Die Rettungskapsel ist heruntergelassen. Steigst Du ein und lässt dich als Licht holen?
Kurz nachgedacht:
(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)
Erinnerst du dich noch an das Grubenunglück in Chile? Im August 2010 stürzte die Erde über 33 Bergarbeitern in einer Mine ein. Die Männer wurden in fast 700 Metern Tiefe eingeschlossen. Sie erlebten Dunkelheit, Angst und Verzweiflung. Oben hofften und zitterten ihre Frauen und Kinder. 69 Tage dauerte eine der außergewöhnlichsten Rettungsaktionen aller Zeiten. Alle 33 Kumpel wurden gerettet. Die Anspannung war gigantisch. Jedes M al, wenn die Rettungskapsel „Phönix“ einen Bergmann ans Tageslicht brachte, schrien die Wartenden ihre Freude heraus. Sirenen heulten, die Glocke an der Behelfsschule für die Kinder der Bergleute bimmelte Sturm. Autos hupten, unbekannte Menschen fielen sich um den Hals, tanzten um Kohlefeuer. Und als die Kumpel endlich ihre Liebsten wieder in die Arme schließen durften, flossen Tränen der Rührung. Ein Land im Freudentaumel.
Die Rettungsaktion war eine gewaltige logistische Meisterleistung, an der die verschiedensten Techniker, Mediziner und Bergbauspezialisten mitgewirkt haben.
Diese Rettungsaktion erinnert mich stark an Weihnachten. Wir sind wie Verschüttete. Die Bergleute von Chile waren von der Außenwelt abgeschlossen. Die Retter kamen in die Dunkelheit, in ihr Gefängnis. Und die Rettungskapsel „Phönix“ wurde nach unten geschickt.
Jesus kommt genauso als Retter in unsere Dunkelheit. Jeder geht ja mit Dunkelheit sehr unterschiedlich um. Manche verschließen sich, lassen keinen an sich ran, haben sogar Angst vor Licht, glauben nicht mehr an eine Lösung oder Rettung und haben sich in der Dunkelheit so weit wie möglich eingerichtet. Manche verdrängen die Dunkelheit und tun so, als ob unter Tage das normale Leben wäre. Manche bekämpfen auch die Dunkelheit mit Lichterketten und anderem Schnickschnack.
Der, der uns wirklich ans Tageslicht holen kann, der von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht“, kommt in unser verschüttetes Gefängnis. Jesus selbst ist die Rettungskapsel. Und er bietet uns seine Rettung an, aber er zwingt keinen, in die Kapsel einzusteigen. Er lädt uns ein, uns retten zu lassen.
(Text von Arno Backhaus aus seinem Buch: Weihnachten ist auch nicht mehr das, was es nie war: Über den Sinn und Unsinn von Whynachten)
Buch, aus dem der Artikel stammt: Link
Zeitungsartikel SZ vom 05.08.2021: Link
Wikipedia-Artikel: Link
Persönlich nachgelegt:
Ein Satz aus Arnos Text ist bei mir hängengeblieben: „Manche verdrängen die Dunkelheit und tun so, als ob unter Tage das normale Leben wäre“. So nehme ich als Christ tatsächlich oft meine Umwelt wahr. Die Menschen, die Jesus nicht kennen, haben sich so sehr gewöhnt, ohne das Licht Gottes zu leben, dass sie schon gar nicht mehr bemerken, wie sehr das wahre Licht Jesus ihr Leben bereichern würde und sie dankbar und froh machen würde. Aber ohne das Licht, die Hoffnung , den Sinn und die Perspektive zu leben, die Jesus uns gibt, tut keinem gut. Ein Blick auf die Menschen, ihre verzweifelte Suche nach Glück und die Statistiken der Suizide und Patienten, die sich in psychologischer Behandlung befinden, sagt schon alles. Alle alternativen Irrlichter als Ersatz taugen nichts und haben keine Kraft. Aber für all diese Menschen ist Jesus als Licht in die Welt gekommen und bietet ihnen und uns die Versöhnung mit Gott an. Er ist der, der uns als Rettungskapsel wieder ans Licht Gottes bringen kann.
Das feiern wir an Weihnachten.
Amen
Lied: Licht dieser Welt – Feiert Jesus, Katrin Lauer