Eine Gewissensfrage
Ich glaube, es war 1999. Wir waren bereits in die Gerhart-HauptmannStraße umgezogen, da passierte etwas, was mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Julia war damals sechs Jahre.
Normalerweise schliefen die Kinder relativ schnell ein, wenn wir sie ins Bett gebracht hatten. Tabea war auch gleich eingeschlafen. Aber mit Julia stimmte etwas nicht. Wir hörten, wie sie sich unruhig im Bett bewegte. Auf unsere Frage, was denn los sei, meinte sie, sie könne nicht einschlafen. So ging das eine ganze Weile. Sabine und ich überlegten schon, ob sie vielleicht krank werden würde. Plötzlich hörten wir sogar ein leises Schluchzen.
Nun gingen wir nochmal zu ihr und schließlich gestand sie uns, dass sie uns in einer bestimmten Sache nicht die Wahrheit gesagt hatte. Nichts Großes, aber sie war so geplagt von Schuldgefühlen, dass sie nicht einschlafen konnte.
Wie sieht es mit unserem Gefühl für Schuld aus? Warum können wir teilweise schlafen und Julia konnte es damals nicht? Werden wir etwa nicht mehr schuldig?
Die Antwort: Julia hatte noch einen ziemlich „fabrikneuen“ Regler. Was meine ich damit?
Moderne Heizungen arbeiten schon lange mit Reglern, die sie einschalten, wenn es im Haus zu kühl wird, und die sie ausschalten, wenn die gewünschte Temperatur erreicht wurde. Sie bewahren auch vor Brandgefahr usw.
Wir Menschen haben auch einen solchen Regler vom Schöpfer eingebaut bekommen. Das ist unser Gewissen. Wenn es richtig funktioniert, vergleicht es unsere aktuellen Taten, Worte und Gedanken mit den vom Hersteller - also von Gott - vorgegebenen Werten. So können wir vor manchen Dummheiten und bösen Handlungen gewarnt und bewahrt werden.
Leider haben wir Menschen uns sehr weit von Gott entfernt und an dem »Regler« so vieles verstellt, dass er selbst auf größte Gefahren gar nicht mehr aufmerksam macht.
Darum können wir, ohne dass das Gewissen anschlägt, unsere Beziehungen so lange und so sehr strapazieren, bis die Flammen aus dem Dach schlagen. Oder wir können, ohne uns zu schämen, andere mit List und Tücke austricksen. Oder wir finden immer wieder Ausreden, mit denen wir größere oder kleinere Gesetzesübertretungen entschuldigen können.
Aber um welchen Preis tun wir das alles?
Denn eines Tages müssen wir doch die gesamte »Anlage« mit allen vorgenommenen Manipulationen an den Hersteller zurückgeben.
Und wie wollen wir dann unsere Machenschaften rechtfertigen?
Zum Glück sagt uns die Bibel, dass Gott barmherzig ist und uns um Seines Sohnes willen alles vergeben will, was wir verdorben haben. Wir müssen uns nur bei Ihm zu unserer Schuld bekennen, sie ernsthaft bereuen und aufhören, ständig zu versuchen, sie selbst zu „entschuld“igen.
Wäre es nicht wunderbar, wenn bei möglichst vielen Leuten ihr Gewissen wieder so funktionieren würde, wie es vom »Hersteller« vorgesehen war?
Dein Gewissen ist ein hochsensibles Instrument. Hier eine Frage zum Weiterdenken:
Von wem lässt du dein Gewissen justieren?
Ein kleiner Tipp hierzu: Um sensible Geräte zu reparieren, sollte man nicht selbst daran herumschrauben, sondern die beste Adresse für komplizierte Reparaturen an sensiblen Geräten ist normalerweise der Hersteller.
Und wer ist der Hersteller deines Gewissens und was ist das Ziel der Reparatur beim Hersteller?
Der Hersteller ist Gott und …. „das Endziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“ (1. Tim. 1,5)
Amen
Lied: Wer ist ein Gott wie du – Feiert Jesus (Best of)