Weihnachtsmarkt Diedelsheim
Dez
Kurz nachgedacht
Spendest Du / Spendet Ihr regelmäßig? Und welche Empfindung hast Du / habt Ihr dabei?
Vor einiger Zeit habe ich mal wieder die Biografie von George Whitefield gelesen (kostenloser Download). Zu unserem heutigen, an den letzten Impuls anschließenden Thema vom Scherflein der Witwe ist dort auf Seite 349 + 350 folgende köstliche Episode überliefert:
„Auf einer seiner Reisen erfuhr Whitefield von einer Witwe mit einer großen Familie, deren Haus-besitzer ihre Hauseinrichtung weggenommen und be-schlagnahmt hatte und verkaufen wollte, wenn sie die Miete nicht bezahlen würde.
Whitefields Geldbeutel war nie dick, aber sein Herz war weit, und er gab der hilflosen Frau die fünf Guineas, die er in der Tasche hatte. Der Freund, der mit ihm reiste, meinte, das sei eine größere Summe, als er sich vernünftigerweise leisten könne. Darauf gab Whitefield die prompte Antwort: »Wenn uns Gott Not begegnen lässt, dann, damit wir ihr abhelfen.« Die beiden Reisenden setzten ihre Reise fort, um bald von einem Wegelagerer überfallen zu werden. Er verlangte ihr Geld, und sie gaben es her. Whitefield wandte den Spieß jetzt um und erinnerte seinen Freund daran, wieviel besser es war, dass die arme Witwe die fünf Guineas hatte als der Wegelagerer. Sie waren nicht lange weitergeritten, als der Dieb sie schon wieder belästigte und Whitefields Rock verlangte, der viel besser aussah als der Seinige. Auch diesem Begehren kam er nach, und er nahm dafür das zerlumpte Gewand des Räubers an. Bald merkten die Reisenden, dass der Räuber erneut im wütenden Galopp hinter ihnen her war. Sie fürchteten diesmal um ihr Leben und gaben ihren Pferden die Sporen und erreichten glücklicherweise einige Häuser, bevor der Wegelagerer sie aufhalten konnte. Der Dieb war abgeschlagen, und das muss ihn unendlich verdrossen haben; denn als Whitefield dessen zerlumpten Rock auszog, fand er in einer seiner Taschen ein sorgsam verschnürtes Paket mit über hundert Guineas.“
Heute möchte ich nochmal über die Motivation des Teilens und Gebens nachdenken. Hierzu finden sich einige Bibelstellen zum Thema „Geben“, zwei davon möchte ich beispielhaft herausgreifen:
„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. (Sprüche 3,27).“ und „Gutes zu tun und mit andern zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott. (Hebr. 13,16)“.
Wir können unterschiedliche Motivationen haben, mit anderen zu teilen:
Christliche Pflichterfüllung, Mitleid, Barmherzigkeit, persönliche Ego-Befriedigung, für das eigene gute Gewissen etc. Bestimmt fallen dir auch noch Gründe ein.
Ein guter Weg, deine eigene Motivation zum Spenden oder Teilen herauszufinden könnte z.B. sein, zu prüfen, welche Reaktionen dein Geben für andere in dir auslöst. Sicher freut sich Gott grundsätzlich, wenn wir mit anderen teilen, aber unser obenstehender Vers zeigt dir, welche Motivation sich Gott wünscht, wenn du anderen Gutes tust: Nicht Unwille oder Zwang, also inneres Widerstreben oder Gesetzlichkeit, sondern Demut, Mitleid, Barmherzigkeit und Liebe gegenüber dem Menschen, dem deine Gabe zugutekommen soll.
Diese Einstellung hinterlässt bei dir ein fröhliches Herz. Es kommt aus der Dankbarkeit der Gewissheit, dass Gott der Geber aller guten Gaben ist, dass uns unsere Güter zum verantwortlichen Umgang anvertraut sind und du und ich sie darum mit Freude und liebevollem Herzen weitergeben sollen. Und es wird uns deshalb an nichts fehlen, denn Gott liebt uns und wird es uns vergelten.
Amen