Für andere beten

Die klassischen Elemente von Gebet sind das Lob Gottes, der Dank gegenüber Gott, die Fürbitte und die persönlichen Bitten. In diesem Abschnitt des ersten Briefes von Paulus an Timotheus im 2. Kapitel geht Paulus darauf ein, dass man für alle Menschen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen an Gott richten soll.

Diese Ermahnung ist Vorrecht und Verpflichtung zugleich. Es ist für Christen ein Vorrecht, dass Gott uns hört, wenn wir für unsere Mitmenschen bitten. Und es ist eine Verpflichtung, denn als Christen sind wir Schuldner allen gegenüber in Bezug auf die Gute Nachricht von der Erlösung durch Jesus Christus.

Der Vers fordert mich sehr heraus. Wie ernst nehme ich es damit, im Gebet regelmäßig konkret an meine Mitmenschen zu denken, für sie zu danken und zu bitten?

Und nicht nur an konkrete Menschen in meinem Umfeld soll ich denken, sondern darüber hinaus auch alle fast acht Milliarden Menschen auf dieser Erde Gott bringen.

Aber nochmal zum Vers direkt. Ich denke darüber nach, wie ich die ersten drei genannten Teile unterscheiden soll und komme für mich aktuell zu folgendem Ergebnis:

Mit „Bitten“ sind wahrscheinlich konkrete und bestimmte Nöte des irdischen Lebens gemeint, die die Menschen, für die wir bitten, haben. Das setzt voraus, dass wir sie kennen, dass wir uns also vorher, möglicherweise dauerhaft innerlich mit ihnen befassen.

„Gebete“ ist vielleicht allgemeiner gedacht und diese richten sich mit einem besonderen Respekt an Gott, den wir bitten, sich um Menschen im Allgemeinen zu kümmern.

„Fürbitten“ beschreibt vielleicht die Form von Bitten, in denen wir uns besonders in geistlichen Aspekten für unsere Mitmenschen vor Gott verwenden. Dazu gehört auch die Fürbitte, dass Menschen das Gnadenangebot Gottes erkennen und es annehmen.

„Danksagungen“ bedeutet für mich, dass ich mich an die Gnade und Freundlichkeit des Herrn erinnere, die Er nicht nur mir, sondern allen Menschen zu Teil werden lässt. Ich kann Gott auch dafür danken, wenn ich Ihm die Ehre gebe dafür, was ich von anderen Menschen an Gutem erfahren habe.

Ein solches demütiges, anhaltendes, vertrauendes und dankbares Gebet für andere hat auch eine soziale Komponente hinsichtlich meines eigenen Charakters. Wie kann ich anderen Menschen gegenüber neidisch, bitter, rachsüchtig, verachtend, lügnerisch usw. sein, wenn ich gleichzeitig für sie bete?

Ich glaube, es ist nicht möglich, eine negative innere Haltung in Bezug auf andere zu haben und gleichzeitig für sie zu beten. Wir müssen uns entscheiden, ob wir für Menschen beten wollen oder nicht und haben doch die klare Ermahnung von Paulus vor Augen, die sicher übereinstimmend mit dem Willen Gottes ist.

Dieser Satz, der mit Vers 1 beginnt, geht über 4 Verse (Schlachter 2000) und endet im sehr bekannten Vers 4 mit dem erklärten Willen Gottes, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Es ist für mich sicher kein Zufall, dass dieser Wille Gottes zur Errettung mit Seinem Willen für unser Gebet für Menschen verknüpft wird.

Ich glaube persönlich auch, dass hinter jedem Menschen, der sich durch Christus retten lässt, mindestens ein anderer Mensch steht, der für ihn gebetet hat und betet.

Lasst uns deshalb aus all diesen Gründen solche Menschen, Beter und Beterinnen für andere sein!

Amen

Lied: Manchmal spreche ich ganz leise - Manfred Siebald

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