Gott vertrauen

Die beiden o.g. Verse aus Psalm 37 begegneten mir kürzlich irgendwo im Internet und blieben an mir hängen wie Kletten an den Klamotten. Und wie diese manchmal unangenehm sind, störten sie mich auch ein bisschen.

Manche biblischen Verheißungen und Formulierungen klingen sehr gut. Fast zu gut, um wahr zu sein. Manchmal provozieren sie auch Widerspruch. Wie in diesem Fall diese beiden Verse in mir.

Denn ich weiß von Menschen und auch von mir selbst, die durchaus mal hinfallen auf ihrem Weg trotz ihres und meines Vertrauens zu Gott. Es gibt Momente, in denen man nach Gottes Hand sucht, sie nicht zu fassen bekommt und nichts davon spürt, dass Er einen wirklich hält. Es wäre schön, wenn es immer so wäre, wie der Beter des Psalms schreibt, aber meine Erfahrung und auch die von anderen Gläubigen ist manchmal eine andere. Ja, oft sogar scheinen gerade die vom Glück begünstigt zu sein, die nichts von Gott wissen wollen.

Denn damit beschäftigt sich der Psalm auch.

Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht und den ganzen Psalm durchgelesen. Er wird David zugeschrieben.

Da merke ich: Hier redet einer, der schon einiges hinter sich hat und viel nachgedacht hat über das Leben und über sein Leben. Und David würde wohl auch nicht sagen, dass sein Gefühl, dieses trügerische Etwas auch in uns, ihm in jeder Sekunde des Lebens vermittelt hat, dass Gott alle seine Schritte sichert.

Und er kannte – wie ich auch - den Eindruck, besonders als er noch jung war , als ehrlicher, frommer Mensch scheinbar der Dumme zu sein. Er wusste, wie es sich anfühlt, neidisch auf diejenigen zu schauen, die ohne Rücksicht und mit Ellenbogen die eigenen Vorteile zu suchen und damit durchzukommen scheinen. Und ganz sicher wusste er auch, wie es ist, wenn man stürzt oder mal fällt.

Vielleicht würde David aber auch selbst meinen Gedanken entgegenhalten, dass man einzelne Momente auch nicht überbewerten darf. Was zählt, ist das ganze Bild, die ganze Geschichte. Denn nach einem langen Leben kommt David zum Schluss:

Am Ende zahlt sich Gottvertrauen aus. Das kommt auch im Vers 5 des Psalms zum Ausdruck: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen!“

Das ist sein Rat an uns alle, sozusagen der Überbau des Gottvertrauens. Denn nach allem, was er gesehen und erlebt hat, ist David überzeugt: Gott setzt sich am Ende durch. Im Rückblick auf sein eigenes Leben lautet sein Fazit deshalb:

„Der Herr achtet auf die Schritte eines Menschen. Gefällt ihm sein Weg, sichert er seinen Tritt. Wenn er stolpert, stürzt er trotzdem nicht. Denn der Herr hält ihn fest an der Hand.“ (andere Übersetzung)

Das ist nicht im Überschwang eines einzelnen, glücklichen Moments gesagt. Das ist die verdichtete Erfahrung eines Menschen, der schon sehr lange mit Gott unterwegs ist. Damit bin ich in meinem Vertrauen zwar immer noch herausgefordert, je nach Befindlichkeit oder Situation. Aber ich muss und will es ernst nehmen:

Vertrauen auf Gott lohnt sich doch. Er weiß und achtet genau darauf, wo ich bin und wie ich mich bewege. Er ist und bleibt mir nahe, hilft mir, wenn ich ins Stolpern gerate und streckt mir seine stützende Hand entgegen. Mein Weg führt weiter, wenn ich mich an ihn halte. Selbst wenn das meinem momentanen Empfinden widersprechen sollte.

Nochmal: Wie es Psalm 37,5 sagt: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.“

Amen

Lied: Wir vertrauen Gott – Hillsong (In God we trust - deutsch: Unbekannt)

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