Gottes Stimme hören
Hast Du schon mal Gottes Stimme gehört?
Ich meine: So richtig hörbar? Akustisch?
Es gibt Menschen, die das von sich sagen können. Ich gehöre bis jetzt noch nicht dazu. Der heutige Vers aber gehört zu einer Geschichte, in der erzählt wird, dass Gott nicht nur zu einem Teenager hörbar spricht, sondern ihn sogar zum Propheten beruft.
Wie kam es dazu?
Samuel war das Wunschkind von Elkana und seiner Frau Hanna. Sie hatten sehr lange auf eine Schwangerschaft warten müssen und Hanna wurde wegen ihrer vermeintlichen Unfruchtbarkeit viel seelisches Leid zugefügt. Schließlich erfüllte Gott, der Herr ihren lange gehegten Wunsch, um dessen Erfüllung sie so beharrlich gebetet und vor dem Herrn ein Gelübde abgelegt hatte.
Was Hanna danach tut, offenbart ihre große Dankbarkeit und Hingabe gegenüber Gott. Sie bringt ihren Sohn nach Silo zum Priester Eli, damit er unter ihm lernen und Dienst tun soll vor dem Herrn.
Zur damaligen Zeit befand sich die Bundeslade dort in Silo und Silo war deshalb der religiöse Mittelpunkt des Volkes Israel. Jerusalem hieß damals Jebus, war noch eine Stadt des kanaanitischen Volkes der Jebusiter und wurde erst später von König David erobert.
Als Samuel eines Nachts daliegt und schläft, ruft ihn der Herr dreimal bei seinem Namen. Samuel antwortete jedes Mal „Hier bin ich“ und läuft danach zu Eli, weil er meint, dass der ihn gerufen hatte. Aber dieser schickt ihn zweimal wieder ins Bett zurück. Beim dritten Mal merkt Eli, dass es der Herr war, der den Knaben rief und schickt ihn mit den Worten zurück: „Geh wieder hin und leg dich schlafen; und wenn Er dich rufen wird, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht hört!“
Genauso geschieht es auch. Als der Herr ihn anruft, antwortet Samuel mit den o.g. Worten und Gott beruft ihn zum Propheten und die erste schwierige Botschaft, die er als Jugendlicher überbringen soll, ist das Gericht über die bösen Söhne Elis und Eli selbst, der den bösen Taten seiner Söhne Hophni und Pinehas nicht wehrte.
Ich finde das faszinierend. Die Nacht in der Tempelanlage von Silo stelle ich mir verhältnismäßig ruhig vor. Es war still, nur Gott sprach zu Samuel und dennoch verwechselte Samuel die Stimme Gottes mit der Elis.
Der in meiner Wahrnehmung entscheidende Grund dafür steht im Vers 7: „Samuel aber kannte den HERRN noch nicht, und das Wort des HERRN war ihm noch nicht geoffenbart.“
Die Welt um uns ist heute noch so viel lauter und vielstimmiger als die Nacht in Silo. Wie viele Stimmen, auch über viele Medien dringen tagaus, tagein auf uns ein? Wir hören auf viele Stimmen, aber viel zu selten auf die Stimme Gottes. Gott redet auf vielerlei Weise zu uns, aber wir müssen lernen, die Stimme Gottes von den anderen Stimmen der Welt zu unterscheiden, um eine feste Orientierung zu gewinnen.
Die erste Voraussetzung, um die Stimme Gottes zur hören, ist jedoch nicht nur ein möglichst aufmerksames inneres Hören, sondern eine Kenntnis des Herrn, die aus Seinem Wort kommt.
Schafe kennen die Stimme ihres Hirten unter vielen heraus, weil sie ihnen bekannt ist und sie ihr schon lange folgen. Und damit wir die Stimme Gottes erkennen, müssen wir als die Schafe Seiner Weide zuallererst unseren guten Hirten Jesus kennen und das Hören auf Seine Stimme trainieren.
Alles andere kommt danach.
Amen
Die ganze Geschichte: 1. Samuel 1-3
Lied: Kreuzschnabel - Manfred Siebald