Grenzüberschreitung Himmelfahrt - Warum feiern wir diesen Tag?

"Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Blicken emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg."

Apostelgeschichte 1,9

Kurz nachgedacht:

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Zeit zum Abschiednehmen. Meistens keine angenehme Zeit, vor allem dann, wenn man den Menschen, von dem man Abschied nimmt, liebt. Es gibt zeitliche Abschiede, aber auch endgültige. Und die endgültigen machen uns oft lange zu schaffen, wenn wir z.B. um einen lieben Menschen trauern.

Vorgestern haben wir der Himmelfahrt Christi gedacht und in Diedelsheim auch einen Gottesdienst im Kirchhofpark dazu gefeiert.

Der zentrale Text dazu steht in Apostelgeschichte 1,9-11:

„Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen, die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen.“

Sicher waren auch die Jünger traurig, dass Jesus auffuhr zum Vater. Aber sie wussten auch: Es wird kein Abschied für immer sein.

Jesus wird wiederkommen, das hatten ihnen die beiden weißgekleideten Männer, bzw. Engel gesagt. Und sie hatten eine Aufgabe, die ihnen Jesus kurz zuvor gegeben hatte.

Nämlich in der ganzen Welt Zeuge des Evangeliums zu sein. Um diese Aufgabe erfüllen zu können und als Zusicherung des Herrn Jesus in ihnen würde der Vater im Himmel ihnen den Heiligen Geist senden, was ja zehn Tage später tatsächlich geschah.

Aber warum feiern wir diesen Tag? Warum feiern wir Himmelfahrt?

Die Himmelfahrt Christi stellt eine Grenzüberschreitung dar und gleichzeitig vermittelt sie uns die Gewissheit, dass auch wir das Gefängnis unserer irdischen Begrenzung einmal hinter uns lassen werden.

Denn wir leben noch in einer Welt, in der wir gefangen sind in Raum und Zeit. Die Lebenszeit gibt jedem Menschen den Rahmen vor, innerhalb dessen er in diesem "Gefängnis" lebt. Dass es darüber hinaus eine unsichtbare Dimension gibt, ahnen wir und wissen es als Glaubende. In der Bibel lesen wir etwas von dieser anderen Wirklichkeit, zu der Gott mit seinen Engeln Zutritt hat, bzw. in ihr lebt. Auch Satan und seine Engel befinden sich darin.

In diese unsichtbare Dimension ist Jesus aufgefahren. Wobei das Wort auffahren daher kommt, dass die Jünger Jesus in den Himmel – mit den Wolken - auffahren sahen. Wörtlich steht im Text, dass Jesus emporgehoben und von einer Wolke aufgenommen wurde. Auf diesem Weg verschwand er vor ihren Augen. Daher kommt der Begriff Himmelfahrt.

Folgendes dürfen wir für uns daraus ableiten:

·     Jesus ist nun erhöht, Er ist oben, sitzt auf dem Thron neben dem Vater, steht an höchster Stelle. Er hat den Überblick und lenkt von seinem erhöhten Standpunkt und Status her „den Leib Christi“, Seine unsichtbare Gemeinde als deren Haupt (Kol. 1,18)

·     Jesu Tod war nicht umsonst. Wir sind als als Jesus-Gläubige versöhnt mit Gott und Jesus ist aus der für uns erwählten Niedrigkeit in die himmlische Herrlich-keit zurückgekehrt (Phil. 2,8–11)

·     Durch die Himmelfahrt dürfen auch wir als Christen die Gewissheit haben, einmal wie Christus in den Himmel einzugehen (Epheser 2,6).

·     Die seit der Himmelfahrt göttlich realisierte Zeit der Erhöhung Christi ist aktuell die Zeit, in der Christus für seine Nachfolger "die Wohnungen im Hause seines Vaters" vorbereitet (Johannes 14,2-3).

·     Er wird wiederkommen. Die Zeit der Erhöhung umfasst die Zeitspanne, in der die christliche Gemeinde aktuell auf Sein Wiederkommen wartet, damit Er die noch ausstehende Vollendung des Reiches Gottes zu einem Abschluss bringen wird (Philipper 3,20; Offenbarung 1,9).

Amen

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