Himmelfahrt – Von Vatertag und Brückentag

Vorgestern haben Christen der Himmelfahrt Christi gedacht. Himmelfahrt ist besonders für Männer und Berufstätige ein beliebter Tag.

Erstens ist es ein bundeseinheitlicher, beweglicher Feiertag und da er immer auf einen Donnerstag fällt, kann man wunderbar am Freitag einen Urlaubstag nehmen, einen sogenannten Brückentag und hat so bei Investition eines Urlaubstages einen viertägigen Kurzurlaub.

Himmelfahrt und was da passierte, ist mittlerweile leider den wenigsten in unserer Bevölkerung ein Begriff, aber der Feiertag wurde von den meisten traditionell zum „Vatertag“ umfunktioniert, was zweitens vielen meiner Geschlechtsgenossen, auch und gerade denen, die oft noch gar keine Väter sind, die Gelegenheit gibt, mal so richtig auf die Pauke zu hauen.

Mit Bollerwagen und reichlich Getränken wird ein (nicht immer nur) männlicher Wandertag daraus gemacht, an dem die Spirituosen reichlich fließen und nicht nur einer ist wohl morgens auf seinen eigenen Beinen losgezogen und wurde gegen Abend auf dem Bollerwagen liegend wieder nach Hause kutschiert. Aber die meisten sind einfach nur mit Spaß unterwegs und das letzte, was ich möchte, ist, eine Spaßbremse zu sein.

Natürlich gibt es auch viele, die aus dem „Vatertag“ einen Familienausflug machen und das ist ja dann auch eine schöne Sache.

Aber im Gegensatz zum Muttertag, der dazu da ist, dass von den Kindern die Mutter geehrt und ihr gedankt wird, ist der Vatertag ein Tag, an dem die Väter und Pseudoväter sich selbst feiern, obwohl die Leistung, Vater zu werden, nun wirklich nichts Besonderes ist. Jeder Depp kann das. Aber ein guter Vater sein und auch zu bleiben ist ungleich schwerer.

Aber hat Himmelfahrt nicht doch auch etwas mit Vatertag zu tun? Nun, aus christlicher Sicht kann man schon eine Brücke bauen.

Der Herr Jesus kehrte an diesem Tag zu seinem Vater in den Himmel zurück und sitzt seitdem zur Rechten Gottes (Dan. 7,13-14; 1. Petr. 3,22; Hebr. 10,11; Kol. 3,1; Apg. 7,55-56; Hebr. 12,2). Deshalb soll dieser Tag für Christen ein Tag sein, an dem ihnen bewusst ist, dass sie einen lebendigen Herrn haben, der sich für sie klein machte, für ihre Sünde am Kreuz starb, auferstand und erhöht und verherrlicht in den Himmel zum Vater zurückkehrte. Und wir haben als Christen einen wirklich guten Vater, der das Teuerste für uns gab: Seinen eigenen Sohn (Joh. 3,16-17).

Und dafür gebührt beiden die Ehre, dem Sohn und dem Vater, und das ist der wahre Vatertag, den Christen feiern sollten.

Übrigens, Jesus hat nur lokal und kurzfristig seine Jünger, die staunend als Zeugen der Himmelfahrt zum Himmel starrten, wo Jesus verschwand, verlassen. Bereits zehn Tage später schickte er mit dem Vater den Heiligen Geist auf die Erde, durch den beide seither global, zeit- und raumunabhängig in jedem wiedergeborenen Christen wohnen.

Und im o.g. Vers steckt noch eine Verheißung drin, denn Jesus wird genauso wiederkommen, wie er gegangen ist (Matth. 24,30; Matth. 26,64; Mk. 13,26; Mk. 14,62; Offbg. 1,7):

Und ja, auch am auf Himmelfahrt folgenden arbeitsfreien Brückentag können wir an Jesus denken, denn er baute die Brücke, durch die wir seither wiederum Verbindung haben mit dem Vater im Himmel.

Alle Ehre unserem Vater im Himmel!

Amen

Lied: Bist zu uns wie ein Vater - Christoph Zehendner

Beitrag teilen