Hochmut vs. Demut
Das zu diesem Vers des Petrusbriefes passende Gleichnis des Herrn handelt von der bekannten Geschichte der Gegenüberstellung des Verhaltens eines Pharisäers und eines Zöllners. Beide waren Juden und waren in den Tempel gekommen, um zu Gott zu beten. Jesus stellt uns den Pharisäer als einen hochmütigen Menschen vor und den Zöllner als demütigen Menschen. Und der Herr bestätigt, dass dem Zöllner nach dem Besuch im Tempel von Gott vergeben worden war.
War der Zöllner deshalb ein besserer Mensch gewesen?
Wahrscheinlich nicht, das sagt uns die Geschichte auch an keiner Stelle. Es kann sein, dass der Pharisäer ein deutlich besserer Mensch war, fromm und gottesfürchtig. Er zählt ja auch so manche Leistung auf.
Aber der Pharisäer hatte vor lauter Frömmigkeit vergessen, dass er genauso vergebungsbedürftig vor Gott stand wie der Zöllner. Er verglich sich mit dem anderen und stellte fest, dass Gott eigentlich anders als auf den Zöllner auf ihn stolz sein könne.
Der Zöllner dagegen hatte nichts vorzuweisen und er wusste das auch. Er traute sich kaum, Gott anzusprechen, war demütig und lieferte sich der Gnade Gottes aus. „Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab“, sagt Jesus deshalb.
Was lernen wir als Christen daraus? Auch wenn wir als Christen hoffentlich Kinder Gottes sind, sollten wir doch oder gerade deshalb nie vergessen, welch große Gnade durch Christus uns zu Teil wurde. Das sollte uns dankbar und demütig machen vor Gott.
Wir sollten uns auch nicht mit anderen vergleichen und weder herabschauen auf andere noch hinaufschauen zu anderen, sondern in Demut, Dankbarkeit und Liebe die Nähe Gottes suchen und einander entsprechend sehen und behandeln.
Damit werden wir in unserem Leben Gott das wahre wohlgefällige Opfer.
Noch ein letzter Gedanke:
Der Unterschied zwischen dem Pharisäer und dem Zöllner ist nicht nur der Unterschied zwischen Hochmut und Demut, sondern auch zwischen Religion und Evangelium.
Religion fordert:
„Tue etwas, bringe Leistung, dann ist Gott Dir auch gnädig.“
Evangelium ist die frohe Botschaft, dass der Herr am Kreuz bereits alles getan und gebracht hat, was zu Deinem Heil notwendig ist.
Und dann werden Deine guten Werke nicht Bedingung, sondern hoffentlich Folge Deiner Errettung sein.
In diesem Sinne
Amen
Lied: Mir ist Erbarmung widerfahren - Philipp Friedrich Hiller