Ich bin … der gute Hirte

Letzte Woche haben wir gelesen, dass Jesus die Tür ist und erkannt, dass auch dieses Ich-bin-Wort Jesu sich auf den Hirten Jesus bezieht, der die Herde schützt. Das tut der Herr, indem Er selbst die Tür, den einzigen Zugang zur Herde, bildet. Doch kommen wir heute zum Bild des Hirten selbst.

Das heutige Wort steht im gleichen Abschnitt Johannes 10,1-15 wie auch das Wort von Jesus als Tür. „Ich bin der gute Hirte“, sagt Jesus (Vers 11 und 14). Wenn Jesus hier das Adjektiv „gut“ verwendet, so wird dadurch deutlich, dass es auch schlechte Hirten gibt. Die Nagelprobe, ob jemand als Hirte die Herde wirklich schützt und sich dadurch als guter Hirte auszeichnet, erfolgt aber erst dann, wenn wirklich Gefahr droht, wenn der Schutz der Herde den existenziellen Einsatz des Hirten erfordert.

Ein entscheidender Faktor, ob jemand ein guter oder ein schlechter Hirte ist, besteht auch darin, ob die Herde ihm gehört oder nicht. Es gab damals wie heute auch angemietete Hirten. Ein solches Beispiel nennen uns die Verse 12+13: „Der Mietling aber, der kein Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht, weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert.“

Einem angemieteten Hirten ist das eigene Leben lieber als das der ihm anvertrauten Schafe. Droht Gefahr, dann flieht er. Hinzu kommt, dass er die Schafe ebenso wenig kennt wie sie ihn. Es ist halt nur ein Job. Deshalb lässt er die Schafe allein.

Bei Jesus als dem guten Hirten ist das etwas völlig anderes. Er kennt uns, wenn wir Ihm gehören und wir kennen Ihn (Vers 14). Wir können Ihm vertrauen. Wir hören auf Seine Stimme auch in Gefahr und folgen Ihm (Vers 4). Und das, was Er damals den Menschen ankündigte, hat Er heute bereits getan. Er ließ Sein Leben für uns (Vers 11), die Er sogar seine Freunde nennt (Johannes 15,13).

Wer hätte das sonst getan? Wie dumm wären wir, wenn wir unser Leben einem „Mietling“ anvertrauen würden, einem, der nur Seinen eigenen Vorteil sucht und uns bei Gefahr im Stich lässt? So einer ist zum Beispiel auch Satan, der die Menschen in vielerlei Gestalt verführen will. Sogar, wenn er sich selbst in einen Schafspelz kleidet, so bleibt er doch ein reißender Wolf.

Keinem anderen als Jesus, der Sein Leben für mich gab, wollte ich mich für Zeit und Ewigkeit anvertrauen. Und ich lade Euch ein, dasselbe zu tun.

Noch etwas zum Schluss: Wenn ihr das Wort „Ich bin der gute Hirte“ hört, wird es Euch wohl gehen wie mir. Mir fällt sofort der Psalm 23 von David ein, ein wertvoller Psalm in guten und schlechten Zeiten.

Ein Tipp: Wenn du es noch nicht getan hast, dann lerne ihn auswendig!

Ein Psalm Davids: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquickt meine Seele. Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“

Amen

Lied: Herr, du bist mein Hirte (David Oratorium 1977) - Siegfried Fietz

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