Ich bin … der Weg, die Wahrheit und das Leben

Das heutige Ich-Bin - Wort gehört zu den allerbekanntesten Versen des Neuen Testaments und gleichzeitig zu den herausforderndsten.

Denn der Herr Jesus spricht hier mit einer Absolutheit, die durch die Worte „niemand“ und „nur“ zum Ausdruck kommen und die viele Menschen in unserer pluralistischen, postmodernen Zeit stört. Aber war die Wahrheit nicht schon immer relativ und stark subjektiv eingefärbt?

Wenn jemand heute daherkommt und behauptet, er habe die Wahrheit, dann provoziert das erstmal diejenigen, die es hören. Schon Pilatus reagierte auf Jesus, als dieser ihm vorgeführt wurde und sagte, Er würde der Wahrheit Zeugnis geben, mit den zynischen Worten: „Was ist Wahrheit?“ (Johannes 18,37-38)

Sehr provokant klingt es auch, weil Jesus nicht sagt: Ich kenne die Wahrheit oder ich habe die Wahrheit, sondern weil Er sich als die Person bezeichnet, die selbst die Wahrheit ist.

Ich habe mich beim Nachdenken über diesen Vers gefragt, warum der Weg, die Wahrheit und das Leben vom Evangelisten Johannes hier als Gruppe von Worten und nicht jedes als einzelnes Ich-bin – Wort zitiert wird.

Zunächst mal – und davon bin ich überzeugt -, weil Jesus es genauso gesagt hat. Sodann, weil es in der Hauptsache um die Fragen geht:

Wie komme ich in den Himmel? Wie kann ich mit Gott versöhnt werden? Wie komme zum Vater?

Und da führen halt Weg, Wahrheit und Leben auf ein gemeinsames Ziel hin. Sie weisen alle in die gleiche Richtung.

Nehmen wir an, wir wollen einen Berg besteigen und haben keinerlei eigene Möglichkeiten und Kenntnisse, wie wir auf den Gipfel kommen. Wir bräuchten zunächst mal Unterstützung von jemandem, der sich auskennt. Von einem Einheimischen. Wir sind darauf angewiesen, dass er uns den richtigen Weg zeigt. Dann müssen wir uns darauf verlassen, dass derjenige, der uns den Weg nennt, bei seiner Aussage die Wahrheit sagt, denn wir wollen nicht in die Irre gehen. Das kann tödlich enden. Wir selbst sollten auch Voraussetzungen mitbringen. Dinge, die sicherstellen, dass wir auch auf der Spitze des Berges ankommen, z.B. körperliche Fitness, Ausrüstung etc.

Nun, Jesus ist ein Einheimischer in Sachen Himmel. Aber Er kennt nicht nur den Weg zum Vaterhaus, er ist es selbst. Er kennt nicht nur die Wahrheit, er ist selbst die Wahrheit. Und Er zeigt uns nicht nur Leben, sondern Er ist es in Person. In Ihm haben wir den Weg, die Wahrheit und das Leben. Das Ewige Leben aber ist unsere Ausrüstung, die ebenfalls der Herr stellt. Nur wer die hat, kommt auf der Spitze des Berges an. Es ist diese Ausschließlichkeit, die in dem Anspruch Jesu liegt, der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben sein, durch den wir zu Gott kommen können. Wie es der Evangelist Lukas zum Ausdruck bringt.

In Apostelgeschichte macht Petrus vor dem Hohen Rat folgende Aussage:

„Und es ist in keinem anderen (Jesus) das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!“ (Apg. 4,12).

Bei Jesus gibt‘s nur Sekt oder Selters, kein Schorle.

Genau diese Exklusivität aber bringt Menschen bis heute auf die Palme und sitzt wie ein Stachel im Fleisch ihrer Eitelkeit und ihres Pluralismus. An Jesus aber scheiden sich die Geister.

Aber der Anspruch Jesu und das damit verbundene Angebot bleiben bestehen.

Er ist der Einzige, der uns wirklich retten will und uns auch retten kann.

Und Er ist der Einzige, der von dem mit unserer Kraft und Ausrüstung unbesteigbaren Berg herabgestiegen ist, um uns selbst hinaufzubringen.

Amen

Lied: Viele Wege gibt es (Weise mir Herr, deinen Weg) – 1982 Janz Team Music

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