Ich bin … die Tür
Der bekannte schottische Prediger Sir George Adam Smith (1856-1942) reiste einmal durch Palästina. Dabei traf er einen Hirten mit seiner Schafherde. Während der Unterhaltung zeigte ihm der Hirte den Pferch, in dem er nachts die Schafe hütete. Der Pferch war offen mit vier Wänden und nur einer kleinen Öffnung, die den Eingang bildete.
„Wenn die Schafe durch diesen Eingang hineingehen, sind sie perfekt gesichert“, erklärte ihm der Hirte. „Aber es gibt keine Tür“, stellte Sir George fest.
„Ich bin die Tür“, sagte der Hirte und erklärte: „Wenn die Sonne untergegangen ist und alle Schafe in den Pferch geführt wurden, lege ich mich in die Öffnung. Kein Schaf würde jemals über meinen Körper nach draußen kommen und kein Wolf kommt zu ihnen hinein, es sei denn, er kommt an mir vorbei! Ich bin die Tür.“
Im antiken Palästina gab es zwei Arten von Schafställen. Eine perfekt gesicherte Anlage in der Stadt mit hohen Wänden und einem Wachmann, in die die Hirten ihre Herden brachten. Dann die eher rustikalen Ställe auf den Feldern, die kleiner waren und in den die Schafe nachts in Sicherheit gebracht wurden. Auf beide Ställe bezieht sich das Gleichnis Jesu in Johannes 10,1-15.
Der heutige Vers 9 „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ bezieht sich aber auf die zweite Art der beschriebenen Ställe (Verse 9-15).
Nachdem wir die vergangenen beiden Samstage die beiden Selbstaussagen Jesu „Ich bin das Brot!“ und „Ich bin das Licht!“ betrachtet und dabei gelernt haben, dass jeder Mensch Hunger nach echtem Leben und geistlicher Erfüllung hat und dass der Herr Jesus uns bei der Nachfolge Jesu das Licht ist, das uns Orientierung gibt, lernen wir heute, dass der Herr die Seinen auch schützt.
Denn wir bedürfen als Christen dieses Schutzes unseres Herrn. Wir sind wie Schafe in der Herde eines, nein, des guten Hirten und darauf angewiesen, dass Er uns gibt, was wir für das Wachstum des echten Lebens in der Nachfolge brauchen. Und Er weiß, wo wir gute Weide finden.
Er weiß aber auch, dass wir Schutz vor feindlichen Angriffen brauchen, denn das Leben eines Christen wird auf viele Weisen angegriffen. Ganz offensichtlich im körperlich existenziellen Sinn in Ländern, in denen Christen verfolgt, teilweise wegen ihres Glaubens getötet werden. Aber auch wesentlich subtiler und nicht weniger tödlich im Hinblick auf die ewige Perspektive von Menschen sind die Angriffe, die sozial, seelisch oder geistlich erfolgen.
Genau diese Tatsache und den Schutz vor Angriffen erläutert Jesus, als er sich als Tür bezeichnet. „Ich bin die Tür!“
Der Schafstall Jesu steht für Seine eigene Herde: Seine Gemeinde. Der Weg hinein geht über Seinen Körper, den Er am Kreuz für unsere Sünden opferte und der sich zwischen uns und die Gefahr stellt. Und auch der Weg hinaus geht über Ihn, denn Er, Jesus, gibt uns Führung und Leitung zu den guten Weiden des Lebens.
Jesus ist die Tür der Schafe und alle, die durch Ihn eingehen und ausgehen, sind für die Ewigkeit sicher.
Aber vergessen wir dabei nicht: Jesus ist die Tür, nicht eine Tür. So wie es nur einen Eingang in den Schafstall gibt, so ist auch Christus die einzige Tür zu unserem ewigen Heil.
Und auch, wenn das manche heute ärgert: Diesen Absolutheitsanspruch Jesu müssen wir aushalten.
Aber dann: Klingle und tritt ein! Bei Ihm ist Dein Zuhause.
Amen
Lied:
Die Tür (Dialog) – Clemens Bittlinger
Komm herein (Fortsetzung) – Clemens Bittlinger