Jesus nachfolgen
Dieser Vers im Johannes-Evangelium hat für mich eine offensichtliche und eine hintergründige Bedeutung. Letztere ergibt sich aus dem Kontext.
„Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste steh’n“, dichtet Spitta.
Offensichtlich ist, dass ein Dienst für den Herrn Jesus nur in der Nachfolge Jesu Sinn macht. Wir können dem Herrn nicht dienen, wenn wir fern von Ihm sind und nur unser eigenes Ding im Blick haben. Ein fruchtbarer Dienst wird auch nie aus uns selbst gelingen, sondern kann nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn wir durch die Anwesenheit Jesu in unserem Leben in Seiner Kraft wirken. Die Verbindung zu Ihm halten wir als Christen durch Gebet und Beschäftigung mit Seinem Wort.
Nachfolge bedeutet ja, dass wir uns innerlich nie von Jesus trennen sollen. Wo Er uns führt, sollen wir als Christen folgen, damit wir da sind und wirken, wo Gott schon lange ist und diese Werke vorbereitet hat. Paulus schreibt dazu: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen (Eph. 2,10).“
Auf dem Dienst für Jesus liegt auch ein unglaublicher Segen. Ehre und Anerkennung der Welt werden wir dafür selten oder kaum ernten, jedoch sieht Gott jede Bemühung in Gedanken, Worten und Taten, die wir für den Herrn tun. Nichts geht bei Ihm verloren und wird seinen Lohn und die Ehrung durch den Vater finden. In diesem Leben und erst recht im Himmel.
Der Kontext des Verses ist: Jesus hat gerade seinen Freund Lazarus vom Tod erweckt (Kapitel 11) und kündigt nun seinen Opfertod und seine Verherrlichung nach der Auferstehung an. Unmittelbar vor unserem Vers steht: „Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; aber wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren (Joh. 12,25).“
Das bedeutet, dass jeder, der zum Ewigen Leben in Christus durchdringen möchte, sein eigenes Leben aufgeben und in die Hände eines neuen Herrn, des Herrn Jesus geben muss.
In diesem Zusammenhang wird klar, dass die Aussage des Herrn in Johannes 12,28 auch eine Ewigkeitsbedeutung hat. Jesus scheidet ja vordergründig sehr ruhmlos aus dem Leben, um dann als der Auferstandene und Verherrlichte zum Vater zurück zu gehen, wo Er unsere Ankunft als Gemeinde bei Ihm vorbereitet.
Viele treue Diener Christi scheiden nach ihrem Tod ebenfalls von der Welt unbeachtet aus dem biologischen Leben, aber sie folgen Jesus in ihrer Auferstehung auch darin nach. Jesus hat im Garten Gethsemane gebetet: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen (Joh. 17,24).“
Darum und weil Jesus es versprochen hat, folgen die Diener Christi Ihm nach ihrem Tod direkt in den Himmel, um ewig bei Ihm zu sein, den Vater anzubeten und von diesem geehrt zu werden.
Lasst uns daher in Treue und gleichzeitig freudiger Erwartung Jesus nachfolgen und ihm dienen!
Amen
Lied: Bei dir, Jesus, will ich bleiben - Karl Johann Philipp Spitta