(K)ein Grund zum Rühmen

„Eigenlob stinkt“, sagt der Volksmund.

Selbstbewusste und in hohem Maße begabte Menschen haben es oft leichter im Leben. Wer klug, körperlich topfit, gutaussehend, gesund und sogar noch wohlhabend ist, sollte eigentlich dankbar sein. Stattdessen verführen die Gaben Gottes aber auch gerne mal zu Stolz und Hochmut.

Und wer immer nur von sich selbst spricht und sich ständig zum strahlenden Mittelpunkt einer Gesellschaft machen will, kann die anderen ganz schön nerven. Denn selbst wenn alle Vorzüge stimmen, die man so an sich preist, werden sich die anderen Menschen zurückziehen. Denn sie fühlen sich zurückgesetzt und geringgeschätzt.

Ja, es stimmt, jeder Mensch wurde von Gott mit unterschiedlichen Gaben ausgestattet. Wir haben aber die Verantwortung, mit diesen Gaben etwas Sinnvolles zu tun und sie am besten für den Geber selbst einzusetzen. Wenn wir das nicht tun und stattdessen nur auf uns selbst verweisen und uns selbst damit verherrlichen, werden wir nicht nur den Geber der Gaben vergessen, sondern dadurch auch die Zuneigung unserer Mitmenschen und möglicherweise sogar unsere Seele verlieren.

Auch deshalb erinnert uns der Herr Jesus wohl daran, dass es für ein Kamel leichter sein kann, durch ein Nadelöhr zu gelangen als dass ein Reicher ins Himmelreich kommt.

Wäre es dann vielleicht nicht sogar besser, weniger intelligent, schwach, krank und arm zu sein?

Paulus würde sagen: „Das sei ferne“. Das würde ja die Güte des Schöpfers pervertieren. Denn Klugheit, Schönheit und Kraft, Gesundheit und Reichtum sind ja „per se“ nichts Negatives, aber sie sind uns nicht zum Selbstzweck und -ruhm gegeben, sondern sie statten uns mit viel Verantwortung vor Gott und den Menschen aus.

Diese Verantwortung liegt genau darin, dass die reicher Begabten und Beschenkten sich den weniger Begabten und Beschenkten zuwenden und ihre Liebe und ihre eigenen Vorzüge mit denen teilen und sie denen zugutekommen lassen, die nicht äußerlich so gesegnet sind wie sie.

Das liegt nicht von selbst in unserer Natur, sondern diese Erkenntnis und dieses Verhalten muss uns von Gott gegeben werden. Wir sollen nicht uns zum Ruhm leben, sondern Gott zur Ehre und den Mitmenschen zum Segen. Dies wiederum setzt voraus, dass wir Gott kennen. Ihn zu suchen und zu finden und Ihn zu kennen, darin liegt die wahre Klugheit. Sie ist der nur auf das Menschliche begrenzten Intelligenz weit überlegen und ist wahrhaft weise. Und diese Weisheit können z.B. auch weniger intelligente Menschen erlangen, bzw. sich von Gott schenken lassen.

Jeremia 9,23b hat deshalb eine ganz klare Empfehlung und einen einzigen Grund für uns, dessen wir uns gerne rühmen dürfen:

„Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne.“, spricht der Herr.

Man kann mit Egoismus auf sich selbst fixiert sein und mit Selbstruhm ziemlich weit kommen in dieser Welt. Wer aber nur das Hier und Jetzt und seinen eigenen Ruhm im Blick hat, der muss sich vom Herrn warnen lassen:

„Denn was wird es einem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnt und sein Leben verliert?“ (Markus 8,36)

Amen

Lied: Was wir so fest in Händen halten - Manfred Siebald

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