Konstruktive Stille Wüstenzeiten sind manchmal notwendig

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Kurz nachgedacht

Lukas 5,16: „Er aber hielt sich zurückgezogen an einsamen Orten auf und betete.“

Wie geht es Dir persönlich mit der Stille? Manche Menschen halten Stille kaum aus. Da muss immer was gehen. Weil sie Stille mit Einsamkeit verwechseln. Aber Stille hat oft sehr positive Effekte, wenn wir sie mit dem richtigen Input füllen:

Der Gemeinschaft mit Gott.

Wusstest Du das? Auch Jesus zog sich oft an einsame Orte zurück, betete und hielt Zwiesprache mit Seinem Vater.

Wir sagen als Christen manchmal, dass wir Jesus nachfolgen wollen, vergessen aber dabei, dass ein Teil des Weges oft auch in der persönlichen Stille zurückgelegt wird.

Schauen wir doch mal auf Jesus!

Vor Seinen Wundern, vor den Menschenmengen, vor dem Kreuz war Er in der Wüste. In der Stille bereitete Er sich vor.

Keine Anhänger, kein Applaus, nur Er selbst, der Geist Gottes und der Feind, der ihm im Nacken saß.

Aber auch danach zog Er sich oft zurück. Nicht weil Er schwach, sondern weil Er weise war.

Denn Er wusste, dass Seine öffentliche Macht aus Seiner privaten Hingabe an Seinen Vater im Himmel entstand. Er wählte die Wüste, Er wählte die Stille. Er entschied sich zu beten, während andere sich in Aktivitäten verloren. Er wählte einsame Orte, weil dort Stärke entsteht.

Selbst im Garten Gethsemane, als Er im Gebet und im Gedanken an das auf Ihn zukommende Leid Schweiß und Blut vergoss, war Er allein und betete zum Vater. Seine engsten Freunde konnten nicht mit Ihm wach bleiben, sondern schliefen. Und während die Feinde Jesu johlten und triumphierten, als Er am Kreuz hing, könnte ich mir vorstellen, dass eine große, ehrfürchtige Stille im Himmel eintrat wegen der Tragweite des Heilsgeschehens, das seinen Ursprung in der Stille hatte.

Vielleicht hast du selbst manchmal schon Zeiten erlebt oder du erlebst sie jetzt, wo du das Bedürfnis nach Stille hast. Schiebe das nicht weg, sondern gönne dir solche Momente, wenn du sie brauchst! Auch ich kenne solche Momente. Es gab Tage in meinem Leben und auch in diesem Jahr, an denen auch ich schon in der Stille saß und mich fragte, ob ich verlassen worden war. Momente, in denen ich die Stille auch innerlich fast mal verwünschte und Gott anflehte, mir einen Sinn darin zu geben. Aber oft versteht man die Notwendigkeit im Nachhinein. Und mit etwas Übung auch im Voraus.

Die Stille war heilig, die Wildnis war notwendig. Denn ohne sie könnte ich heute nicht sagen, dass mein Glaube im Laufe der Jahre sich vertiefte, ich im Dienst Gottes und in der Nachfolge Jesu blieb und mit Klarheit und Überzeugung im Glauben weiterwachsen konnte.

Gott hatte mich nicht isoliert, um mich zu bestrafen. Er hatte mich nicht in die Wüste geführt, damit ich verzweifle.

Er sondert mich eine Zeitlang aus, um mich vorzubereiten. Vielleicht für eine neue Phase meines Lebens. Und möglicherweise tut Er das auch gerade mit dir. Unter Umständen durch die Last, die du gerade trägst. Oder Freunde, die du verloren hast.

Diese Stille, die dir manchmal unerträglich erscheint. Vielleicht ist das kein Zeichen dafür, dass du zurückgelassen wurdest. Vielleicht ist es ein Hinweis dafür, dass du weiter vorangehen sollst. Gestärkt durch Gott.

Verachte also nicht den einsamen Ort! Nimm ihn an! Lass dich nicht davon brechen, sondern lass dich von ihm aufbauen! Lass dich vom Herrn in etwas Tieferes als nur oberfläch-lichen Glauben hinein taufen!

Denn wenn die Stille vorbei ist, wirst du nicht einfach nur lauter zurückkommen. Du kommst stärker zurück, verwurzelt, bereit, voller Kraft, voller Zielstrebigkeit und voller Gott, genau wie Jesus.

Amen

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

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