Lukas 5,1-10 - Ein wunderbarer Fischzug Gedanken über ein paar Prioritäten

Denn ein Schrecken überkam ihn und alle, die bei ihm waren, wegen des Fischzuges, den sie gemacht hatten; gleicherweise auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Teilhaber waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen!

Lukas 5,9+10

Kurz nachgedacht:

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Eine wunderbare Geschichte steht in Lukas 5,1-11. Sie beschreibt, wie Petrus ein Jünger des Herrn Jesus wurde und sie vermittelt uns einige geistliche Wahrheiten. Lest sie deshalb gerne ganz durch (s. Link oben)!

Trotzdem hier in aller Kürze in nacherzählender Form:

Jesus steht am Ufer des Sees Genezareth, umgeben von einer großen Menschenmenge, die das Wort Gottes hören will. Es ist Morgen und mehrere Fischer, darunter auch Simon, der später von Ihm Petrus genannt wurde, waschen gerade ihre Netze. Jesus bittet Simon, Ihm sein Boot zu leihen, um von dort aus zu lehren. Nach seiner Predigt fordert Jesus Simon auf, trotz einer erfolglosen Nacht nochmals die Netze auszuwerfen. Widerwillig, aber gehorsam tut Simon es – und erlebt ein Wunder: Die Netze füllen sich so sehr, dass sie zu reißen drohen. Überwältigt von dieser göttlichen Macht erkennt Simon seine eigene Sündhaftigkeit, fällt vor Jesus auf die Knie und bekennt sich als sündigen Menschen. Doch Jesus spricht ihm Mut zu: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fischen.“ Daraufhin lassen Simon und seine Teilhaber Jakobus und Johannes alles zurück und folgen Jesus nach.

Unser Land ist 2025 ein säkularisiertes Land, in dem die Menschen - auch bedingt durch eine unsichere Zukunftslage - zwar scheinbar nur unterschwellig, aber doch die spirituelle Sinnfrage bewegt.

Die große Mehrheit der Menschen will trotzdem von Jesus nichts wissen. Unsere Kirchen sind leer und auch, aber nicht nur angesichts der weiter unvermindert anhaltenden Kirchenaustritte, im Niedergang.

Viele wünschen sich deshalb zurecht Erweckung. Die Leute sollen wieder Vertrauen zu den Kirchen haben und in die Kirchen zurückkehren.

Warum leite ich diesen Impuls mit einer Geschichte ein, die scheinbar nichts mit der Zustandsbeschreibung der  Kirche zu tun hat?

Weil sie uns einige wichtige Dinge lehrt.

Erstens: Die Fischer waschen und flicken ihre Netze. „Business as usual“ könnte man sagen. Vielleicht sind wir als Christen in der Kirche, unabhängig jeder Denomination, in Deutschland wie die Fischer auch zu viel nur mit unseren Alltagsgeschäf-ten beschäftigt als vielmehr mit der Frage, was wirklich Not tut zur Rettung zuerst der Menschen, nicht zuerst der Kirche in unserem Land.

Zweitens: Petrus leiht Jesus sein Boot als Kanzel, um den Menschen Seine Botschaft zu verkünden und hört – vielleicht zum ersten Mal – Jesus mal richtig zu, was Er sagt.

Lassen wir wirklich Jesus auf den Kanzeln unserer Kirchen das ganze Evangelium predigen und sagen, was Ihm wichtig war und ist für die Menschen, die heute suchen und zuhören?  

Vielleicht sollten wir als Christen und Kirche, statt nur auf Konzepte, Strategien und Modelle zu setzen, einmal wieder anfangen, wirklich auf den hören, der das Haupt der Gemeinde ist und priorisieren und tun, was Er sagt. Selbst wenn es gegen alle aktuelle kirchliche Erfahrung, Praxis und vielleicht auch mal gegen menschliche Vernunft zu sprechen scheint.

Drittens: Als Simon sieht, was geschieht, wenn man auf Jesus hört, kann er es kaum fassen und erkennt zum ersten Mal Jesus richtig (er nennt ihn „Herr“), aber auch sich selbst als sündigen Menschen. Erweckung beginnt nicht damit, dass die Menschen von selbst unsere Kirchen wieder füllen. Erweckung beginnt damit, dass wir selbst als Christen uns wieder wirklich mit dem Heiligen Geist füllen lassen und sowohl unser Versagen bekennen als auch die Tatsache, dass unsere Hoffnung für die Menschen und die Kirche sich allein auf Jesus gründet.

Erweckung beginnt also zuerst mal bei dir und bei mir, zunächst also bei den Insidern.

Viertens: Ein echtes Einlassen auf ein Leben in Christus, sowohl persönlich als auch als Kirche, hat immer Konsequenzen und bewirkt eine radikale Umkehr und eine Neuausrichtung der Prioritäten. Tun wir das? Dann gilt auch für uns als einzelne Christen und als Kirche Jesu Christi die Zusage Jesu: „Fürchte dich nicht, von nun an sollst du Menschen fischen!“

Amen

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

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