Lukas 5,1-10 – Menschenfischer heute – Auftrag vergessen? Was denkst du, wenn du das Wort "Mission" hörst oder liest?

Kurz nachgedacht:

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Noch einmal hat mich die Geschichte der Berufung des Simon Petrus tief bewegt. Zum dritten Mal greife ich sie auf – denn sie enthält noch eine Botschaft vor allem für Christen, die aktueller kaum sein könnte.

Welch eine Entwicklung der Geschichte! Obwohl Simon von einem heiligen Schrecken über seine Sündhaftigkeit erfasst worden war und sowohl er als auch die Teilhaber seines kleinen Fischereiunternehmens, die Brüder Johannes und Jakobus, starr vor Schrecken und Staunen über den gewaltigen Fischzug waren, sagt Jesus zu Simon: „Fürchte dich nicht; von nun an sollst du Menschen fangen!“

„Menschen fangen?“ Wer denkt da nicht an finstere Kapitel der Geschichte – an Sklavenhändler oder moder-ne Geschäftemacher, die Menschen manipulieren oder ausnutzen?

All das hat mit Jesu Auftrag an uns jedoch nichts zu tun.

Mal ehrlich und im Ernst: Die Zeiten, als auch in unserer Kirchen-gemeinde in Diedelsheim der Pfingstmontag ein Tag der Mission war, der im Gemeindezentrum extra begangen wurde (die Älteren erinnern sich noch daran und an Fritz und Elisabeth Aßmann), sind schon sehr lange vorbei.

Auch die Zeiten, als Zeltmissionen und Glaubenskurse ein regelmäßiges Anliegen vieler Gemeinden war, gehören  der Vergangenheit an.

Meine Schwiegermutter erinnert sich zum Beispiel noch gut an das Jahr 1954, als sie Konfirmandin war: In der Schwarzwaldhalle Karlsruhe sprach damals der  Evangelist Billy Graham. Sie fuhr mit einem Bus aus Diedelsheim dorthin. Solche Veranstaltungen und Erlebnisse prägten das geistliche Leben ganzer Generationen.

Heute? Fehlanzeige. Viele dieser Formen sind verschwunden – mitsamt ihrem missionarischen Herzschlag. Doch statt neue Wege zu suchen, haben viele das Thema Mission oft einfach beiseitegelegt.

Jesus meinte, als Er Simon sagte, er werde von nun an Menschen fangen, sicher nicht, dass man das Evangelium Menschen mit Gewalt überstülpen soll wie einen zu eng sitzenden Hut oder dass man sie manipulieren soll oder primär beim Missionieren mit Angst arbeiten soll.

Aber Menschen müssen mit dem rettenden Evangelium konfrontiert werden. Unbedingt. Und zwar mit dem ganzen Evangelium. Wenn ich Menschen sage, dass sie gerettet werden müssen, dann muss ich ihnen natürlich auch sagen, wovor und warum sie gerettet werden sollen. Ihre eigene Sünde und Jesus und Sein notwendiges Opfer für sie auf Golgatha sind dabei das entscheidende Faktum. Ich muss ihnen deshalb leider auch sagen, dass ihr natürlicher Zustand vor der persönlichen Annahme dieses stellvertretenden Opfers Jesu der eines in Ewigkeit verlorenen Sünders ist.

Dann reicht es eben einfach nicht aus, dass ich ihnen nur sage, dass Jesus sie liebt. Dann sagen sie vielleicht: „Schön für mich“ und gehen unbeeindruckt einfach weiter.

Nicht nur seit Matth. 28,19 ist die primäre Aufgabe jedes Christen, aber vor allem der Gemeinden, die Weitergabe des Evangeliums an die Verlorenen. Damit auch sie Jünger Jesu werden. Es war der letzte Auftrag, den der zum Himmel auffahrende Herr seiner Gemeinde und letztlich jedem wiedergeborenen Christen gab.

Ich habe gerade Angst – und meine Eindrücke der letzten 2-3 Jahrzehnte bestätigen mir diese: Dass nämlich Mission unter uns ach so toleranten Christen und leider auch in vielen Gemeinden nahezu komplett einge-schlafen ist. Aus Angst, übergriffig zu erscheinen? Oder aus Egoismus, Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit?

Lasst uns dem nicht nachgeben! Denn meine ganz persönliche feste, aber biblisch fundierte These ist: Eine Gemeinde, die nicht missionarisch denkt und handelt und die Rettung der Verlorenen nicht als ihre vordringlichste Aufgabe sieht, ist lieblos, gehorcht nicht ihrem Haupt und Herrn Jesus und verfehlt ihre eigentliche Aufgabe und Bestimmung in der Welt.

Doch es ist noch nicht zu spät. Jeder, der sich neu auf Jesu Auftrag einlässt, kann Teil einer geistlichen Erneuerung werden – im Kleinen wie im Großen. Denn der Herr sucht nur selten perfekte Redner wie Billy Graham, sondern vor allem gehorsame „Botschafter an Christi statt“.

Amen

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

Lied: Geht zu den Menschen (Heiko Bräuning)

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