Metanoia

Am vergangenen Mittwoch hatten wir Buß- und Bettag, einen sogenannten bundesuneinheitlichen Feiertag, der seit 1994 nur noch in Sachsen ein arbeitsfreier Tag ist.

Anlass dieses Tages ist es, sich in Zeiten der Not besonders an Gott zu wenden, aber auch begangener Sünden vor Gott zu gedenken, sie zu bereuen und eine Rückbesinnung auf den Glauben an Gott zu vollziehen.

Auch der derzeitige Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, hat anlässlich des diesjährigen Bußtages bezogen auf den o.g. Vers aus Hesekiel 18,32 ein Wort an die Gemeinden und Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche gerichtet.

Aber während Herr Bundschuh seine Gedanken in erster Linie auf Klimagerechtigkeit, erneuerbare Energieträger, eine neue Verkehrspolitik und unseren persönlichen, gemeindlichen und gesellschaftlichen ökologischen Fußabdruck richtet und damit lediglich die Beziehungen der Menschen untereinander und zur Umwelt im Blick hat, möchte ich hinter die wahre Bedeutung des o.g. Verses blicken.

Bitte nicht falsch verstehen!

Selbstverständlich ist jeder Christ aufgefordert, mit der Schöpfung Gottes verantwortlich und nachhaltig umzugehen, aber die Kernkompetenz des Wortes Gottes, auf das sich die Kirche berufen sollte, scheint mir doch eher das Bemühen um die intakte Beziehung zwischen den Menschen und ihrem Schöpfer zu sein. Erst auf dieser Basis kann langfristig Frieden auch mit den Mitmenschen und der Schöpfung dauerhaft entstehen und wachsen.

Von was also redet der o.g. Vers wirklich?

Ab Vers 21 bereits wünscht sich Gott, dass die gottlosen Menschen umkehren von ihren Sünden. Wenn sie das tun, bzw. ihr Denken vom Herrn verändern lassen, verheißt ihnen Gott, nicht das Gericht und den ewigen Tod zu erleiden, sondern das Ewige Leben zu erben.

Wir Christen haben es durch den Neuen Bund, den Christus gestiftet hat, sogar noch besser. Auch an unsere Sünden gedenkt Gott nicht mehr, aber wir wurden sogar durch das teure Blut Jesu freigekauft.

Denn Gott ist kein Gott, der Gefallen am Tod des Gottlosen hat, sondern vielmehr daran, dass er sich von seinen Wegen bekehre und lebe (V. 23).

Wenn der Weg des Volkes Israel im Alten Testament mit seinem vielfach verübten Abfall von Gott uns eines gezeigt hat, dann, dass auch das gute Gesetz Gottes und die guten Gebote Gottes uns Menschen nicht nachhaltig helfen können, nach dem Willen Gottes zu leben.

Doch gab es auch im Alten Testament schon Menschen, die um die Erneuerung ihres Herzens gebeten haben. So bittet z.B. David in Psalm 51,12: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“

Die Buße vor Gott ist keine Strafe von Gott, sondern das Bedürfnis nach einem erneuerten Herzen. Dieses Bedürfnis ist die Folge von Umkehr. Der Urtext des in Griechisch verfassten Neuen Testaments verwendet für Umkehr, bzw. Bekehrung das Wort „Metanoia“, was so viel wie „Sinnesänderung“ oder „verändertes Denken“ bedeutet. Erst durch dieses erneuerte Denken sind wir in der Lage, den Willen Gottes zu erkennen und danach „in Christus“ zu leben.

Römer 12,2: „Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“

Amen

Lied: Create in me a clean heart – Keith Green

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