Nichts für Halbherzige
Ich muss gestehen: Ich bin oft, sehr oft sogar ein halbherziger Mensch. Woran liegt das? Einer der Gründe könnte folgender sein: Wenn ich mich ganz einer Sache verschreibe, mich ihr ganz hingebe, mache ich mich verletzlich, bin ich abhängig, nicht zuletzt auch angreifbar.
Ist dies schon im normalen gesellschaftlichen Leben so, wie viel mehr gilt dies auch für mein Leben als Christ in unserer Zeit und Gesellschaft, wo engagiert gelebter und bekannter christlicher Glaube und Leben immer mehr belächelt oder sogar heftig kritisiert wird? Menschen, die auch heute noch konsequent und hingegeben ihren christlichen Glauben bekennen und leben wollen, scheinen mittlerweile für viele Zeitgenossen nämlich aus der Zeit gefallen.
Das bedeutet natürlich, dass ich als Christ heute, aber auch zu allen Zeiten in einer gewissen Spannung lebe. Natürlich will ich Christ sein und meistens auch als solcher wahrgenommen werden. Aber ich möchte andererseits auch anerkannt sein, in die Welt passen und in dieser Welt meine gesellschaftliche Reputation nicht aufs Spiel setzen.
Oft höre ich und denke das auch manchmal bei mir selbst: Warum erlebe ich so wenig oder gar keine Wunder? Könnte es mit einer gewissen Halbherzigkeit zusammenhängen, durch die ich mich Gott für die Verwirklichung Seiner Ziele nicht zur Verfügung stelle und nicht wirklich ein Werkzeug in Seiner Hand bin?
Am vergangenen Samstag hatten wir einen sehr beeindruckenden und bereichernden Abend in der Teestube, der noch in mir nachwirkt. Abner und seine Frau Tabitha sowie ein weiterer Bruder aus der Cebu City Vineyard Gemeinde von den Philippinen waren zu Besuch und berichteten von aktuellen Entwicklungen. Vor kurzem feierten sie 23-jähriges Jubiläum der Gemeindegründung. Bereits seit 2002 werden sie vom CVJM Diedelsheim mit dem Erlös der jährlichen Christbaumsammlung und Privatspenden unterstützt. Wer mehr wissen will → Link.
Mittlerweile gibt es sogar schon neue Gemeindegründungen aus der Ursprungsgemeinde heraus, ständig erweitert sich die Arbeit unter dem augenscheinlichen, sichtbaren und gewaltigen Segen Gottes.
Angefangen hat alles sehr klein mit ein paar hingegebenen Christen von den Philippinen und aus Hongkong. Die Arbeit begann auf einem Friedhof im Slumgebiet Lorega von Cebu-City, wo diese Christen den dort lebenden Ärmsten der Armen praktische Hilfe und das Evangelium brachten. Die volle Hingabe dieser Geschwister, die Gnade Gottes, der durch den Heiligen Geist in ihnen lebte und die Kraft, die aus dieser Kombination erwuchs, ließ diese Arbeit entstehen und zunehmen bis heute. Auch Tsunamis, Taifune und andere äußere Widerstände konnten das Werk Gottes nicht stoppen.
Ich persönlich dachte und denke bei mir:
Das sind Berichte, Erzählungen und Wunder, wie man sie sonst nur von den Anfängen kennt, die uns in der Apostelgeschichte des Lukas überliefert wurden.
Was kann ich und was können wir alle davon lernen?
Ich denke, wenn wir wirklich auch bei uns, sowohl persönlich als auch in Gemeinde oder CVJM, Bewegung und Wachstum erleben wollen, müssen wir wieder lernen, unsere Komfortzone zu verlassen und uns damit beschäftigen, was ein wirklich hingegebenes Leben als Christ bedeutet.
Wenn wir Wunder erleben wollen, müssen wir aufhören, uns dem Herrn nur halbherzig zur Verfügung zu stellen. Und je mehr von uns dieses tun, umso mehr kann Gott das für das Wachstum Seines Reiches auch hier in Diedelsheim segnen.
Amen