Seligpreisung 3 - Glückselig sind die Sanftmütigen Was ist das Geheimnis der Sanftmut und welches Land wird den Sanftmütigen verheißen?

Kurz nachgedacht: 

(Der Impuls enthält u.U. Links zum weitergehenden Verständnis)

Die Eigenschaft „sanftmütig“ bedeutet auch „freundlich, milde“. Sanftmut wird in der Welt oft mit Schwäche gleichgesetzt und entsprechend gering eingeschätzt. Sanftmut klingt nach „Weichei“. Nicht sehr attraktiv in der Welt. Das Draufgängertum und die Rücksichtslosigkeit der Erfolgreichen dieser Welt rufen da schon eher Bewunderung hervor.

Die hier erwähnte Sanftmut ist jedoch keine Schwäche oder sklavische Unterwürfigkeit. Ein sanft-mütiges Kind Gottes kann Bosheit und Härte ohne Rachegedanken ertragen, weil es sich von einem Stärkeren getragen weiß. Und dieser Stärkere gibt die Kraft zu diesem Wesenszug wahrer Jüngerschaft Jesu. Manchmal bin ich selbst von Kollegen schon angesprochen worden, warum ich bei Konfrontationen mich so „geduldig“ verhalten habe. Aber die meisten von ihnen wissen schon lange, warum 😉.

Das vollkommene Vorbild der Sanftmut jedoch ist der Herr Jesus selbst. Er sagt in Matthäus 11,29: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“ Soeben hatte Er erfahren müssen, dass die Führer Israels Ihn einen Fresser und Weinsäufer nannten, und gerade hatte Er die Städte schelten müssen, in denen seine meisten Wunder-werke geschehen waren (Matth. 11,19–24). Aber in dieser Situation konnte Er seinen Blick emporlenken und sagen: „Ich preise dich, Vater...“

Mose, der große Mann Gottes im Alten Testament, lernte die Sanftmut bei Gott in den vierzig Jahren als Schafhirte in Midian. In seiner Jugend hatte er in einem plötzlich aufwallenden Zorn einen Ägypter erschlagen, der einen Israeliten misshandelte (2. Mo 2,1–12; Apg 7,23.24). Aber über vierzig Jahre später, als seine Schwester Mirjam und sein Bruder Aaron sich gegen ihn stellten, kann der Heilige Geist ihm das Zeugnis ausstellen: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren“ (4. Mo 12,3). Diese Sanftmut des Moses war das Ergebnis der Erziehung in der Schule Gottes 40 Jahre als Schafhirte in Midian. Doch während Mose trotz seiner Sanftmut das irdische Kanaan nicht betreten durfte, verheißt Jesus den Sanftmütigen eine noch größere Zukunft. „Sie werden das Land erben.“

Wohlgemerkt, hier steht erben, nicht erwerben. Dieses Land kann man weder kaufen noch sich verdienen. Die Zusage bezieht sich auf das Tausendjährige Reich, das diejenigen erben werden und in dem die leben dürfen, die von Christus dazu berufen werden. Das sind diejenigen, die in ihrem Wesen die Sanftmut Jesu tragen. Und das geht nur, wenn sie „neue Kreaturen in Christus“ (2. Kor. 5,17) sind, weil sie Christus in ihrem Herzen haben.

Sanftmut bedeutet nicht immer zu allem Ja und Amen zu sagen. Auch die Sanftmut Jesu wandelte sich das ein oder andere Mal in gerechten Zorn, wenn Er falschen Dingen wehrte, die die Ehre Gottes betrafen (z.B. Tempelreinigung). Aber wie bei Ihm soll auch bei uns im Normalfall unser Wesen Demut gegenüber Gott und Sanftmut und Liebe gegenüber den Menschen kennzeichnen.

Sanftmut ist nicht Schwäche, sondern Kraft unter Kontrolle. Es ist die Haltung von Menschen, die nicht auf ihre Macht pochen, sondern sich Gott unterordnen. Wie kann das aussehen? Zum Beispiel in der Bereitschaft, Unrecht zu ertragen, ohne bitter zu werden.

Sanftmütige Menschen vertrauen darauf, dass Gott ihr Recht durchsetzt. Sie übernehmen Verantwortung in Gottes Reich, statt sich weltliche Macht zu sichern. Denn ihr wahres Erbe ist nicht diese Welt, sondern das kommende Reich Gottes.

Wo kannst du heute bewusst Sanftmut zeigen? In einem Konflikt? In einer unfairen Situation? Vertraust du darauf, dass Gott dein Recht durchsetzt?

Amen

© Jens Völker / Verwendung für gemeindliche oder missionarische Zwecke ausdrücklich erlaubt

Lied: Mittelpunkt - Outbreakband

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