Serie – 05 – Gott ist … allgegenwärtig
Ein weiterer Punkt, der für uns schwer verständlich ist, ist die Allgegenwart Gottes. Wenn wir mit zwei oder drei Dingen gleichzeitig schnell überfordert sind, sagen wir gerne: „Ich kann doch nicht überall gleichzeitig sein.“
Aber genau das ist es, was Gott neben vielem anderen auszeichnet und einzigartig macht. Ausgehend von den vier ersten Impulsen haben wir als Christen einen Gott, der ewig ist, unabhängig von Zeit, überdimensional und grenzenlos, der allwissend ist und der nun auch noch allgegenwärtig ist.
Man kann nur staunen. Der voranstehende Vers Psalm 139,6 drückt unser Staunen perfekt aus: „Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“ Überhaupt ist Psalm 139,1-12 eine perfekte Beschreibung von Gottes Allgegenwart und auch Allwissenheit.
Wie geht man mit einem allgegenwärtigen Gott um? Man kann ja nicht vor ihm davonlaufen wie es Jona versuchte, als er den Auftrag bekam, Ninive den Untergang zu verkünden (Jona 1,1 ff.).
Ich denke, es hängt viel damit zusammen, ob man Gott liebt und mit ihm leben möchte oder ob eben nicht. Ich selbst finde es eher tröstlich, wenn ich daran denke, dass Gott immer bei mir ist. Ich glaube, jeder Mensch kennt Situationen, die er nicht mal mit nahestehenden Menschen teilen will. Und dennoch – wenn wir Kinder Gottes sind, sind wir nie allein.
Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn ich mit Gott nichts zu tun haben möchte. Dann nervt mich Seine Allgegenwart. Die natürliche Reaktion darauf und der einzige endgültige Ausweg ist daher tatsächlich der Atheismus. Das heißt: Ich glaube einfach nicht an Ihn. Was nicht sein darf, ist einfach nicht. Problem gelöst. Klappe zu, Affe tot.
Gott lacht über diese Naivität, aber Er ist auch traurig. Denn Er will uns ja nicht gängeln. Er will, dass unser Leben gelingt. Er will nur das Beste für uns und Er will, dass unser Leben sein Ziel bei Ihm in der Ewigkeit erreicht.
Apropos Naivität: Naiv sind auch die Leute, die in die Kirche gehen, weil sie glauben, allein dort wohnt Darstellung des ersten Tempels Salomos Gott. Als der erste Tempel durch Salomo gebaut und eingeweiht wurde, kommen Salomo bei seiner Rede zur Einweihung Zweifel. In 1. Könige 8,27 spricht er: „Denn sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe?“
Und als Paulus auf dem Areopag steht und den Athenern den Unbekannten Gott verkündet, bestätigt er Salomo mit ähnlichen Worten: „Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.“
Wie kann Gott allgegenwärtig sein?
Nun, das hängt damit zusammen, dass Er Geist ist. Der Sohn Gottes konnte damals, als Er Mensch war, immer nur an einem Ort sein und wirken. Seit Gott uns den Heiligen Geist gab, ist Gott nicht „nur“ im Kosmos, sondern in jedem Seiner Kinder auf der Welt zu allen Zeiten seit damals gegenwärtig und wirkt in ihnen.
Und das ist großartig.
Amen
Lied: Wohin sollt‘ ich gehen – Johannes Falk - Jona Musical, Johannes Nitsch