Sich rühmen?
Von unserem ehemaligen Nationaltorhüter und dem jetzigen Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern Oliver Kahn ist folgendes Zitat überliefert: „Es war sehr gut, den Ruhm gehabt zu haben. Aber der Beipackzettel mit den Nebenwirkungen ist sehr lang.“
Ein durchaus weiser Spruch, der vermutlich auf persönlicher Erfahrung beruht. Einen anderen Aphorismus habe ich gefunden, der lautet: „Ruhm ist ein Gift, das der Mensch nur in kleinen Dosen verträgt.“ Er stammt von Honore de Balzac (1799-1850).
Beide Sprüche gehen in eine ähnliche Richtung. Denn jeder Ruhm hat eine Vorgeschichte. Er kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ruhm kann man nur ernten. Und ernten kann man nur, wenn man vorher etwas gesät hat.
Was ist nun das Saatgut für den Ruhm?
Das Saatgut ist die eigene Ehre. Ein Mensch, der nach der eigenen Ehre strebt, versucht meist eigene Defizite auszugleichen. Er möchte andere beeindrucken, damit er stolz auf sich sein kann. Die Triebfeder für das Suchen nach Ehre kann oft ein mangelndes Bewusstsein des eigenen Wertes sein. Die von Menschen kommende erhoffte Ehre ist deshalb nicht selten ein Ausdruck der innerlich in Bezug auf Gott vorhandenen Leere.
Aber wenn man dann die Ehre bekommt, folgt darauf der Ruhm. Die meisten Menschen suchen den Ruhm, aber die wenigsten können damit umgehen. Womit wir bei den Nebenwirkungen wären. Wer Ruhm besitzt, steht im Rampenlicht. Er oder sie werden hofiert, man bekommt das unrealistische Gefühl vermittelt, die wichtigste Person auf der Erde zu sein. Das bewirkt aber ganz oft Stolz und vernebelt den Blick auf eine realistische Selbsteinschätzung. Außerdem verhindert es paradoxerweise die Zufriedenheit, denn die Angst, den Ruhm wieder zu verlieren, treibt jene um, die sich so viel Realismus bewahrt haben, dass ihnen bewusst ist, dass Ruhm flüchtig ist.
Nach was sollen Christen suchen?
Christen sollten sich ihres Wertes ganz natürlich bewusst sein. Jeder Mensch ist in Gottes Augen unendlich wertvoll und Gott wünscht sich nichts lieber, als dass wir unsere Ehre in unserem Wert suchen, den Er uns beimisst. Das aber setzt voraus, dass wir unseren eigenen egoistischen Trip verlassen und unser Leben dem Willen des Herrn unterstellen.
„Wer sich aber rühmen will, der rühme sich des Herrn!“
Dieses Satz aus dem 2. Korintherbriefs des Paulus an die Römer ist ein Zitat aus dem Alten Testament. Dort schreibt Jeremia in Kapitel 9,22-23 im Auftrag Gottes:
„So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der HERR.“
Nicht unsere Weisheit, nicht unsere Stärke, auch nicht unser Reichtum bringen uns dauerhaften Gewinn, sondern wenn wir Einsicht haben und erkennen, dass Gott der Herr ist, der barmherzig und gerecht ist.
Wer wirklich weise ist, sucht nicht seine eigene Ehre bei den Menschen, sondern die Ehre des Herrn, was uns dann zur eigenen Ehre bei Ihm gereicht.
Und darauf kommt es letztendlich an.
Amen
Lied: Halleluja, lobet Gott in seinem Heiligtum - Janz Team Studiochor feat. Daniel Janz