Siehe, dein König kommt zu dir

Morgen ist Palmsonntag. Ein Tag, der eine Woche vor Ostern angesichts von Ostern vielleicht bei den meisten etwas verblasst. Wenige dürften in unserem Land wohl noch wissen, was es mit diesem Tag auf sich hat.

An diesem Tag, fünf Tage vor seiner Kreuzigung, ritt der Herr Jesus unter dem Jubel des Volkes von Jerusalem und seiner Anhänger in Jerusalem ein. Er tat das auf dem Jungtier einer Eselin und erfüllte damit die Prophezeiung aus Sacharja 9,9.

Viele, die an diesem Tag damals „Hosianna dem Sohn Davids!“ jubelten, brüllten jedoch fünf Tage später „Kreuzige ihn!“

Was war geschehen?

Die o.g. Stelle ist klar messianisch und wurde von den Juden natürlich auch so verstanden. Alle erwarteten, der Herr würde nun seine Macht offenbaren und erfüllen, zum Aufstand aufrufen, die Römer aus dem Land werfen und ein irdisches Königreich aufrichten.

Durch den direkt nachfolgenden Vers 10 glaubten sie zu dieser Annahme berechtigt zu sein. Wir können davon ausgehen, dass auch die Römer die messianischen Erwartungen der Juden kannten. Aufstand und Revolte lag in der Luft. Mit der Erfüllung von Vers 9 der SacharjaProphezeiung hatte unser Herr eine brennende Kerze an ein Pulverfass gehalten und entsprechend explosiv war die politische Stimmung.

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis zu Prophetie: Ganz oft beinhalten direkt aufeinander folgende Verse, gerade im Hinblick auf Jesus, eine Naherfüllung (in diesem Fall aber etwa 500 Jahre) und eine Voraussage in weiterer Zukunft, die für Vers 10 auch heute noch in der Zukunft liegt. Zwischen beiden Erfüllungen liegen allerdings inzwischen schon annähernd 2000 Jahre Gemeindezeit. Nun, für uns als Christen und aus unserer Position heraus sind die zwei Kommen Jesu klar unterscheidbar, für die nicht christusgläubigen Juden jedoch ist es extrem schwierig, zwei unterscheidbare Kommen Jesu zu erkennen (siehe Grafik). Aus diesem Grund warten alle mit Ausnahme der Messianischen Juden noch immer auf den Messias, obwohl Er bereits zum ersten Mal da gewesen war.

Und als die Juden merkten, dass sich zwar Vers 9 erfüllte, die Erfüllung von Vers 10 jedoch nicht eintrat, kippte die Stimmung sehr schnell und richtete sich nun plötzlich gegen den Herrn selbst, weshalb Er dann nicht mal eine Woche später gekreuzigt wurde. Tja, mit Erwartung und entsprechender Erfüllung ist es so eine Sache.

Welche Erwartungen hast du an Jesus? Richtest du dich nach dem, was der Herr von dir möchte oder soll sich der Herr nach dem richten, was du von ihm möchtest?

Natürlich dürfen wir Ihm im Gebet unsere Wünsche sagen und selbstverständlich hört Er unser Gebet. Aber wir sollen Ihm vertrauen, dass Er es richtig macht, wenn Er Seinen Plan erfüllt und nicht immer unseren.

Wir sind als Christen Seine Kinder. Für unsere Kinder wollen wir normalerweise auch immer das Beste, auch wenn unsere Kinder das manchmal nicht wollen oder wollten und es für uns sogar mitunter selbst schwer war.

Wie schwer muss es für Gott gewesen sein, Seinen einzigen Sohn zu unserer Rettung zu geben? Wie schwer musste es für den Herrn Jesus gewesen sein, auf Seine Macht und Herrlichkeit zu verzichten, den Plan des Vaters zu erfüllen und aus Liebe für uns ans Kreuz zu gehen?

Aber so wichtig es damals auch war, dass Jesus Sacharja 9,9 erfüllte, als Er in Jerusalem einzog und sich damit ganz klar als der zu unserer Rettung gekommene Messias zu erkennen gab:

Viel wichtiger ist es, dass der Herr in dein Herz einziehen darf / eingezogen ist und du sein Kind wirst / wurdest.

Amen

Lied: Bahnt einen Weg unserm Gott

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