Wenn der Heilige Geist wirkt
Morgen feiern wir Pfingsten. Zehn Tage waren vergangen, dass Jesus gegangen und zum Vater aufgefahren war. Die 11 Jünger + Matthias, der als 12. der Apostel den Judas ersetzt, waren nun nicht etwa entsetzt und ratlos. Sie warteten. Aber auf was oder wen?
Sie warteten auf den, den ihnen ihr Herr verheißen hatte und als Tröster und Stellvertreter Jesu von diesem gesandt werden sollte. Sie alle verließen sich auf das Wort Jesu und warteten einmütig, dass das geschehen würde. Und nicht nur sie. Nein, der letzte Abschnitt in Kapitel 1 der Apostelgeschichte spricht von ca. 120 Personen, die eine Haltung der Ruhe, des Vertrauens und des Wartens auf diesen Tröster zeigten.
Und an diesem 10. Tag nach Himmelfahrt erfüllte sich die Verheißung. Der Heilige Geist wurde über die Jünger ausgegossen und Apostelgeschichte 2 („Bitte lesen!“) schildert anschaulich, was an diesem Tag in Jerusalem geschah.
Der Heilige Geist erfüllte die Jünger und bewirkte ein bis heute einmaliges Sprech- und Hörwunder. Es schien, als ob alle Menschen in Jerusalem das Lob Gottes und die Predigt des Petrus verstehen sollten und ob alle Sprach- und Hörbarrieren eingerissen würden.
Moment mal! War da nicht was? Das Alte Testament berichtet uns, dass die Sprache der Menschen früher mal einheitlich gewesen war. Dann verwirrte Gott die Sprachen der Menschen in Babel, so dass auch die Einheit der Menschen, die sich in der Sprache und im Handeln gegen Gott äußerte, verlorenging. Ich persönlich glaube, dass derselbe Heilige Geist, der die sprachliche Verständigung – zumindest temporär – an diesem ersten Pfingsten wieder herstellte, sie damals in Babylon auch verwirrte.
Aber wer ist dieser Heilige Geist überhaupt?
Wenn wir heute Menschen auf der Straße fragen würden, würden viele möglicherweise eine Vorstellung äußern, aber kaum eine hätte etwas mit dem biblischen Verständnis des Heiligen Geistes zu tun. Und sogar viele Christen selbst hätten Probleme, einem anderen grundlegend den Heiligen Geist zu erklären. Der Heilige Geist ist genauso Gott wie der Vater und der Sohn. Alle drei sind wesensgleich und dennoch als Personen voneinander unterscheidbar mit unterschiedlichen Aufgaben. Und trotzdem bilden sie die Dreieinheit des einen Gottes. Der Heilige Geist ist also eine Person Gottes, der mit uns etwas tun und bewegen will und nicht etwa nur eine gewaltige, unpersönliche Kraft, die uns Gott gibt, um – natürlich nur bei Bedarf ;) - unsere persönlichen oder eigenen gemeindlichen Absichten und Vorstellungen verwirklichen zu können.
Denn der Heilige Geist war bereits im Alten Testament schon zeitweise in Personen am Werk, um durch sie vor allem die Absichten Gottes zu erfüllen. Aber eben immer nur vereinzelt und temporär. David bittet z.B., dass der Heilige Geist nicht von ihm genommen werden solle (Ps 51,13).
Im Gegensatz dazu bleibt (Joh. 14,16-17) der Heilige Geist seit dem ersten Pfingsten in den Christen, die wirklich wiedergeboren und errettet sind. Er ist geradezu ein Siegel des Glaubens an Christus (Eph 1,13.14), der echten Wiedergeburt (Joh 3,5), macht uns zu Kindern Gottes (Römer 8,14) und Er ist die Gewähr und das Unterpfand der Gläubigen hinsichtlich unserer Ewigkeit bei Gott und im Himmel.
Weil dieser Heilige Geist wesensgleich mit Gott, dem Vater und Christus und eins mit ihnen ist (1. Johannes 5,7), darum handelt Er in völliger Übereinstimmung mit diesen beiden.
Aber Achtung! Wenn wir uns von Ihm leiten und erfüllen lassen, dann kann das auch gewisse, unkalkulierbare Risiken mit sich bringen. Denn mit der Erfüllung des Geistes geben wir die Kontrolle an Gott ab, es geschieht dann nicht mehr unser, sondern Sein Wille. Aber gerade dadurch können dann auch unglaubliche und wunderbare Dinge geschehen.
Zum Beispiel kamen an diesem jenen ersten Pfingsten, dessen wir morgen gedenken, der sogenannten Geburtsstunde der Gemeinde, durch die Furchtlosigkeit der Jünger und das Wirken des Geistes an einem Tag 3000 Menschen zum rettenden Glauben an Christus.
Amen
Lied: Komm, Geist Gottes – Feiert Jesus 22 - Lena Belgart