Wohin mit dem Müll?
Die letzten beiden Montage erlebten wir wenig schöne Überraschungen mit unserem Müll. Vorletzten Montag war Restmüll und da der Mülleimer nach vier Wochen zu gut zwei Dritteln voll war, stellten wir ihn Sonntagabend raus. Bevor am nächsten Morgen in der Frühe das Müllauto kam, wollte ich noch einen letzten Sack einfüllen. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass sich bereits im Schutz der Dunkelheit jemand seines leeren Müllsacks in unserem Mülleimer entledigt hatte, so dass ich unseren vor der Leerung nicht mehr einfüllen konnte.
Aber es gibt ja immer noch eine nächste Steigerungsmöglichkeit. Am vergangenen Montag war grüner Müll und wir hörten am nächsten Morgen das Müllauto. In der Ansicht, wir hätten die Tonne vergessen rauszustellen, - was unter Umständen vielleicht sogar so war -, sauste ich auf die Straße, nur um überrascht festzustellen, dass unsere grüne Tonne gerade durch den Greifarm hochgeschwenkt und geleert wurde. Als ich die Tonne aufräumen wollte, sah ich neben der Tonne eine Bananenschale liegen. Da wir unseren Müll immer sauber trennen, drängte sich mir der Verdacht auf, dass jemand, vielleicht die gleiche Person der Woche zuvor, seinen Restmüll nun sogar über unsere grüne Tonne entsorgt hatte, obwohl Bananenschalen eigentlich in den Bioabfall gehören.
Obwohl wir uns natürlich beide Male ärgerten, sehe ich in den Vorfällen auch Zeichen dafür, dass aufgrund der derzeit aktuellen Inflation, der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise, die Menschen offenbar bereit sind, an jeder Ecke zu sparen – und sei es auf Kosten anderer.
Ist das nicht auch ein Gleichnis für eine andere Art von Müll, den wir mit uns herumschleppen?
Ich meine den Müll der Schuld und Sünde gegenüber Gott. Aber auch gegenüber anderen Menschen.
Die drei „kostenlosen“ Strategien, die wir beim normalen Müll versuchen, sind:
Verdrängen und Beschönigen: „Eigentlich ist das kein Restmüll oder Biomüll, das kann ruhig in die grüne Tonne, das machen doch alle so.“
Lügen und Abwälzen: „Ich war das nicht, das muss jemand anderes gewesen sein.“
Verstecken und Verbergen: „Wenn mich keiner sieht, kann mir nichts geschehen.“
Diese Taktiken funktionieren vielleicht mit normalem Müll bei mir, aber nicht beim lebendigen Gott mit dem Müll unserer Sünde. Hier schaden sie uns nur.
Denn zu Taktik 1 schreibt Johannes in 1. Joh. 1,8: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Zu Taktik 2 erinnern wir uns: Das ging schon auf den ersten Seiten der Bibel los: Adam schiebt auf Eva, Eva auf die Schlange, siehe 1. Mose 3,11- 13. Aber vor Gott liegen unsere Gedanken und Taten offen. Wir können uns nicht herauswinden. Noch schlimmer: Unsere Lüge füttert – bildlich gesprochen - die Sünde, die dadurch noch größer wird.
Auch Taktik 3 hat bei Gott keine Chance: Wie bei unserem Mülleimer suchen wir auch für böse Werke und Sünden vor Gott den Schutz der Dunkelheit, siehe auch Joh. 3,19-20. Aber Gott führen wir nicht hinters Licht. Er durchdringt jede Dunkelheit und bringt die Taten ans Licht, denn Er ist selbst das Licht dieser Welt.
Ich persönlich kenne keinen Menschen, der gerne den kostenpflichtigen Müll anderer Leute entsorgt, freiwillig nicht und schon gar nicht, wenn er ausgenutzt wird, auch ich nicht.
Aber einer hat sich erbarmt, den Müll unserer Sünde auf sich genommen und entsorgt. Es hat Ihn alles gekostet, siehe Phil. 2,6-8. Jesus lädt uns ein, Ihm den Müll unseres Lebens zu bringen und uns durch Ihn neues Leben schenken zu lassen.
Daran denken wir besonders in der aktuellen Passionszeit.
Amen