Wolf im Schafspelz

Seit vielen Jahren erobern sich Wölfe in Europa und auch in Deutschland mehr und mehr Reviere zurück. Keine Sorge, ich möchte nun keine Abhandlung schreiben über Pro und Contra dieses Sachverhalts, dies überlasse ich lieber Leuten, die sich damit mehr auskennen.

Aber Tatsache ist, dass dies mehr und mehr zu Problemen für die Schafhalter führt. Hausschafe sind relativ hilflose Tiere und müssen von Haltern und Hirten vor dem Riss durch Wölfe beschützt werden. Auch Herdenschutzhunde sind im Zusammenhang mit der Wiedereingliederung des Wolfes in unseren Breiten wieder wichtiger geworden.

Der Herr Jesus vergleicht in einigen Bibelstellen diejenigen, die ihm nachfolgen, mit Schafen und sich mit dem Hirten, der seinen Schafen nachgeht, sie bei ihrem Namen ruft und sogar sein Leben für sie lässt.

Der o.g. Vers stammt aus der Bergpredigt (Matth. 5-7) und hier spricht der Herr eine Warnung an die Schafe aus, indem er das Bild von Schafen und Wölfen variiert.

Zunächst warnt der Herr hier seine jüdischen Zuhörer der Bergpredigt vor falschen Propheten, die ohne Vollmacht von Gott das Volk verführen werden und dadurch viel Not über sie bringen werden. Sie würden als geschickte Politiker und Theologen kommen, den Juden vorgaukeln, das Beste für sie zu wollen, sie dann aber für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.

Tatsächlich traten in der Folge viele Propheten und selbsternannte Messiase auf, die das Volk verführten und in zwei schlimme Kriege mit den Römern führten (66-74 und 132-136 nach Christus). Diese führten zur Vertreibung der Juden und ihrer Zerstreuung in alle Welt.

Aber auch uns heutigen Christen gilt diese Warnung. Die Gemeinde, aber auch jeder einzelne Christ ist in vielen muslimischen Ländern, aber auch in Indien oder in diktatorischen Regimen wie Nordkorea mit Verfolgung bis hin zum Tod bedroht. Dort laufen die menschlichen Wölfe offen ohne Schafskleider herum, bereit und willens, die Schafe des Herrn zu reißen. Leider hört man in Deutschland viel zu wenig Stimmen, die sich laut und hörbar mit den leidenden Christen weltweit solidarisieren. Open Doors ist ein Beispiel für die wenigen positiven Ausnahmen.

Der christliche Glaube ist in Deutschland bis jetzt (noch) weniger von außen bedroht. Die wirkliche Bedrohung für den Glauben in unseren Umfeldern erfolgt meiner Meinung nach schon lange und nicht selten von innen, wo ein zu oft unpersönlich, verwässert und unvollständig gepredigtes Evangelium, eine „Entmystifizierung“ der biblischen Überlieferung durch Unterwerfung unter die wissenschaftlich anerkannten Grenzen und eine Anpassung und Relativierung der biblischen Aussagen im Hinblick auf den jeweiligen Zeitgeist den „Schafen“ die notwendige Basis entzieht und sie lau und kraftlos macht.

Denn es führt nun einmal kein Weg daran vorbei: Ein halbes Evangelium kann nicht retten und führt Menschen in eine verhängnisvolle und falsche Sicherheit über ihren wahren geistlichen Zustand hinein.

Vor dem Vers standen übrigens die beiden Verse über den schmalen und breiten Weg, über die ich letzten Samstag geschrieben habe.

Hütet Euch deshalb vor denen, die verkünden, das Ziel sei auch auf dem breiten Weg erreichbar!

Sie können noch so freundlich daherreden, inwendig jedoch sind sie reißende Wölfe.

Wie kann man sie erkennen? Die Verse 16-23 geben die Antwort: An den Früchten ihres eigenen Lebens.

Bitte auch das Lied hören!

Amen

Lied: Die enge Pforte und die falschen Propheten - Jonathan Böttcher

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