Zwei couragierte Frauen
Die meisten von euch werden die Geschichte kennen, als der Pharao anordnete, alle männlichen Neugeborenen in Ägypten zu töten (2. Mose 1,15-16), jedoch zunächst ohne Erfolg, weil sich zwei Frauen mit viel Mut und Achtung vor dem von Gott geschenkten Leben dem Befehl des Pharaos verweigerten.
Die israelischen Hebammen Schifra und Pua gehorchten auch deshalb nicht dem Gebot des Pharaos, weil sie Gott mehr fürchteten als den Pharao (V.17).
Interessant ist, dass sie ihre Courage nicht mit dem Leben bezahlten, sondern sich auch eine sehr schlaue Ausrede erdachten, der Pharao diese glaubte und sie deshalb verschonte (V.19).
Gott aber segnete die Hebammen für ihren Gehorsam gegenüber Gott, die Neugeborenen Jungen zu schützen (V.20+21).
Daraufhin aber weitete der Pharao seinen Befehl auf das ägyptische Volk aus.
Ich denke, der Pharao wusste sehr genau über die Grausamkeit seines Befehls Bescheid und so wollte er zunächst die Hebräer selbst den Befehl vollstrecken lassen. Sein eigenes Volk sollte davon zunächst gar nicht viel mitbekommen.
Über 3000 Jahre später:
Kürzlich hatte ich eine Diskussion mit meinem Kollegen über den Islamismus und er regte sich sehr darüber auf, dass Islamisten die westlichen Gesetze nicht achten wollten und stattdessen am liebsten ihr eigenes Gesetz (Scharia) installieren würden.
Er meinte zu Recht, Parallelgesellschaften seien nicht hinnehmbar, aber auch, dass die Gesetze eines Staates über allem anderen stehen würden.
Nun sind wir Christen ja gehalten, der Obrigkeit zu gehorchen (Römer 13,1-7).
Als Christen können wir froh sein, dass wir in Deutschland immer noch eine Gesetzgebung haben, die sich in weiten Teilen an der Ethik des Neuen Testaments orientiert, bewusst oder unbewusst.
Aber wir sollen als Christen auch Gott gehorchen. Nun gibt es mittlerweile aber auch in Deutschland immer mehr Gesetze, denen man als Christ aus Glaubensgründen kritisch oder sogar ablehnend gegenüberstehen sollte.
Natürlich können wir abseits der großen Politik auch im ganz normalen kleinen, privaten Umfeld in solche herausfordernden Situationen geraten. Und dann gilt in beiden Fällen das Wort aus Apostelgeschichte 5,29: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Wenn uns aber unser Gehorsam gegenüber Gott vorschreibt, Widerstand zu leisten, dann natürlich selbstverständlich in den Grenzen, die uns Gott in Seinem Wort vorschreibt. Widerstand mit aktiver Gewalt wäre daher für mich persönlich keine Option.
Das sagte ich meinem Kollegen und er war sehr erstaunt, dass es auch Menschen in einem christlichen Kontext gibt, die sich in solchen Konflikten befinden können. Und dies immer häufiger und immer öfter. Denn wir leben in einer Zeit und Gesellschaft, in der die klassischen christlichen Wertvorstellungen unfassbar schnell erodieren.
Lasst uns deshalb als Christen solche Entwicklungen sehr genau beobachten und dann, wenn wir auch einen solchen Entscheidungskonflikt geraten, um den Mut bitten, Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Amen