Zweifeln – als Christ?
Bist du schon mal mit einem Fallschirm gesprungen? Aus einem Flugzeug gesprungen nur mit einem Rucksack auf dem Rücken, von dessen Funktionieren dein Überleben in den nächsten Minuten abhängt?
Ich war noch nie vor der konkreten Wahl gestanden und habe riesigen Respekt vor Leuten, die sich das trauen. Natürlich weiß man, dass eigentlich nichts passieren kann. Und trotzdem – wenn es um das eigene Leben geht, haben die Angst und der Zweifel schnell die Überhand.
Manchmal geht es mir auch so mit meinem Glauben. Im Prinzip weiß ich, dass Gott mich und alles in seinen guten Händen hält. Es interessiert Ihn, was mich beschäftigt und meine Sorgen und Bitten sind Ihm nicht egal.
Trotzdem bleibe ich skeptisch und fange oft an, selbst an meinen Problemen rumzudoktern, obwohl ich schon so oft erlebt habe, wie Gott mir half und mein Gebet erhörte.
Aber beim nächsten Problem denke ich direkt wieder: „Wird Gott mir wirklich wieder helfen?“
Die Jünger waren nach dem Tod Jesu in einer vergleichbaren Lage. Vieles hatten sie erlebt mit Jesus. Ja, Er hatte ihnen sogar erzählt, dass Er sterben und wieder auferstehen würde. Und trotzdem erinnerten sie sich nach Seinem Tod am Kreuz nicht mehr daran. Aus und vorbei, das war’s dann, dachten sie.
Der klassische und mittlerweile sprichwörtliche Zweifler Thomas setzte sogar noch einen drauf.
Obwohl ihm die anderen erzählten: „Wir haben Jesus gesehen, er ist nicht mehr tot.“, glaubte er ihnen nicht und antwortete: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich’s nicht glauben.“ (Joh. 20,25)
Und dann begegnet ihm Jesus selbst. Man denkt, nun wird Jesus ihn richtig runtermachen und ihn seine Enttäuschung über dessen Zweifel spüren lassen.
Doch mitnichten. Jesus geht liebevoll auf ihn ein und nimmt den zweifelnden Thomas ebenso an wie er auch deinen und meinen Zweifeln immer wieder in Liebe begegnet und uns Mut macht, dass wir Ihm vertrauen können.
Aber dabei bleibt der Herr nicht stehen. Er fordert Thomas und auch uns auf, nun den nächsten Schritt zu tun: „Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du?“, fragt er. Um dann umso deutlicher zu machen: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh. 20,29).
Mit diesen Worten will Er dir und mir zeigen:
„Das Ziel ist, dass du mir vertraust, auch wenn du gerade keinen Beweis dafür hast, dass sich das lohnt.“
Denn das ist es, was Glauben eigentlich ausmacht.
Und davon sind wir alle oft mal mehr, mal weniger weit entfernt.
Jesus weiß das und Er ist geduldig mit uns. Deshalb möchte Er Schritt für Schritt mit uns im Glauben vorankommen und signalisiert uns und ermutigt dich und mich deshalb auch:
Wage mehr Glauben!
Vertraue mir mehr und mehr und erlebe dann, dass es sich lohnt!
Und – gib Deinem Glauben Nahrung durch das Lesen im Wort Gottes, das Zwiegespräch mit dem Herrn im Gebet und die Gemeinschaft mit den Geschwistern in Christus!
Auf dieses Angebot möchte ich mich einlassen und lade auch dich herzlich dazu ein.
Amen
Lied: Tausendmal - Helmut Jost